Corleone

Corleone. Die Stadt Corleone wurde auf Grund trauriger mafiöser Ereignisse berühmt. Wir haben einen Ausflug dahin gemacht.

Wer den Namen Corleone hört, der denkt unweigerlich an Mafia. Wir wollen einen Ausflug* in das Städtchen Corleone machen, aber nicht wegen der Mafia* oder um die Stadt zu besichtigen, obwohl sich das sicher auch lohnen würde. Wenn man sich einmal die Informationen dazu auf Wikipedia anschaut, dann gibt es zig Kirchen und eine fast endlose Liste mit berühmten Mafiosis, die aus Corleone* stammen, sowie eine Stadtgeschichte, die bis ins 7. Jh vor Christus reicht. Aber all das interessiert uns nicht, mein Freund hat in den sozialen Medien einen Beitrag gesehen, dass es dort wohl einen wunderschönen Wasserfall geben soll. Also machen wir einen Ausflug entgegen dem, was sonst die Mehrheit macht, wir gehen Wasserfall gucken. Mein Freund hat schon den Rucksack gepackt und wir fahren los.

Corleone liegt, von Marsala* aus gesehen, zwischen Palermo und Sciacca. Von dem Moment an, an dem man die Autobahn verlässt, werden die Straßen ziemlich unbequem. Es ist nicht unbedingt so, dass es riesige Löcher in der Straße gibt, nein, die Teerdecke hat sich teilweise so verschoben, dass es Absätze von bis zu 20-30 cm Höhe gibt, die man meistens nur kurz vorher sieht.

Die Gegend auf dem Weg nach Corleone ist auch jetzt sehr reizvoll, obwohl durch den vergangenen Sommer alles gewesene Grün vertrocknet ist. So weit das Auge reicht, gibt es Melonen in Hülle und Fülle.

Nach zwei Stunden Autofahrt haben wir die 120 km auch geschafft.

Endlich angekommen

In einer Bäckerei kaufen wir noch heiße Pizza* und fragen nach dem Weg. Der Bäcker erklärt, dass man nicht mit dem Auto direkt hinfahren kann, aber der Wasserfall würde dort in der Nähe des Kreuzes liegen. Also fahren wir erst mal in Richtung des Kreuzes, welches wir erspäht haben und parken das Auto.

Rucksack* aus dem Kofferraum und los geht’s den steilen Berg hinauf. An einer Weggabelung begegnet uns eine Gruppe Teenager, die bestens gelaunt sind. Wir fragen noch einmal, in welche Richtung es zum Wasserfall geht, denn inzwischen haben wir festgestellt, dass es auf jedem umliegenden Berg ein Kreuz gibt. Sie geben freudig Auskunft und sagen, dass es nicht allzu weit weg sei.

Tatsächlich kommen wir nach etwa 10 Minuten an einer Kirche an, wo wir hinter dem Gittertor eine Informationstafel entdecken:

Wo ist nur der Wasserfall?

Wir machen uns auf den Weg, durch Gestrüpp und nicht vorhandenen Wegen. Mit meinem, vor kurzem gebrochenen Zeh, ist der Weg für mich mehr als beschwerlich, riesige Steinbrocken, die den Weg zum Wasserfall blockieren. Wie wir aber auf dem Rückweg erfahren, ist es das Flussbett, durch welches wir zum Wasserfall gelaufen sind.

Da stehe ich nun, vor einem Wasserloch, mit enormen Felsen ringsum, denen man ansieht, dass sie vom Wind und Wasser ausgespült wurden. Aber wo ist der Wasserfall??

Oh, ich glaube, ich habe ihn gefunden:

Die Enttäuschung ist groß

Mein Freund ist sichtlich enttäuscht, er kann es nicht glauben, dass das dieser famose Wasserfall sein soll, den er auf Facebook gesehen hat. Er ist felsenfest davon überzeugt, dass wir falsch sind und das es noch einen anderen Wasserfall irgendwo geben muss. Er zweifelt daran, dass die jungen Leute die Wahrheit gesagt haben, er glaubt, dass der Bäcker bestimmt den Berg hinter dem Berg gemeint hat. Ich hingegen bin davon überzeugt, dass es genau DER Wasserfall ist. Meiner Meinung nach kann da nicht mehr Wasser runterkommen, denn es regnet im Sommer ja nicht.

Naja, wir suchen uns ein netten Plätzchen packen unsere Pizza aus und machen Pause. Aber wo ist das Wasser??? Ein Blick auf das, was mein Freund in den Rucksack gepackt hat, sagt mir sofort, dass so nur ein Mann einen Rucksack packen kann:

Der Inhalt eines Männerrucksacks…

Im Rucksack befindet sich eine Hängematte, drei Flaschen Bier, eine Badehose, ein Handtuch, eine Melone (nicht geklaut, sondern mitgebracht) und ein Zelt! Aber kein Wasser! Typisch!

Männer halt! Also trinke ich ein Bier!

Ich schaue mich um und überlege, wo man hier wohl ein Zelt aufstellen soll…

Ein nettes Städtchen

Auf dem Rückweg treffen wir eine Nonne vor der Kirche, die uns erzählt, dass es im Moment kein Wasser gäbe, aber im vergangenen Winter war das Wasser so gefährlich hoch, dass der Fluss, der das Wasser abführt, beängstigend war. Sie ist sichtlich glücklich, dass im Moment alles ausgetrocknet ist.

Im Städtchen essen wir noch ein Eis und finden, dass Corleone eigentlich ein ganz nettes Städtchen ist:

Und das Fazit unseres Ausflugs: Auch wenn es schön war, besuche niemals einen sizilianischen Wasserfall* im Sommer, wenn du Wasser sehen willst.

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