Die Arbeit eines Olivenbauern

Die Arbeit eines Olivenbauern. Wer glaubt, qualitativ hochwertiges Olivenöl gibt es beim Discounter, der irrt sich. Zeit und Schweiß ist notwendig für Qualität.

Gutes Olivenöl hat seinen Preis, aber Qualität hat nichts mit Markennamen zu tun.

Ich muss mir öfters anhören, dass das Olivenöl, welches meine Freunde nach Deutschland verkaufen doch recht teuer sei, denn schließlich bekomme man bei Aldi, Lidl und Co einen Liter Olivenöl extra vergine schon für unter 3 Euro.

Mag sein, dass auf der Flasche „extra vergine“ steht, aber die gesetzlichen Regelungen sind leider so gummiartig, dass selbst das letzte Schmieröl so bezeichnet werden darf.

Aufforsten eines alten Olivenhains

Um einmal zu verdeutlichen, was so ein Olivenbauer für das Olivenöl alles tun muss, bevor er überhaupt ernten kann, habe ich Pino begleitet. Er will ein verlassenes Grundstück der Familie mit Olivenbäumen aufräumen und auf Vordermann bringen, damit er zukünftig Oliven ernten kann.

Das Grundstück ist in einem jämmerlichen Zustand. Pino hat eine Raupe bestellt, die das Grundstück erst einmal zugänglich machen soll. Als ich die Raupe so sehe, frage ich mich wirklich, wer in einem schlechteren Zustand ist, das Grundstück, oder die Raupe:

Irgendwer hat irgendwann einmal die Olivenbäume abgebrannt. Da so ein Olivenbaum aber wirklich hart im Nehmen ist, hat der letzte Rest Leben, welches in der Wurzel noch verblieben ist, wieder ausgetrieben und neue Stämme sind gewachsen.

Hier sieht man, überall dort wo ein neuer Stamm gewachsen ist, war ein Rest der Baumwurzel noch am Leben. Nun wird klar, wie groß einmal der Durchmesser des Olivenbaumes war.

Die Veredelung

Bereits im letzten Jahr hat Pino die Oliven kontrolliert und geschaut, welcher Baum welche Sorte von Oliven trägt, damit er entscheiden kann, welche weiter gepflegt werden sollen und welche gepfropft werden müssen, um eine andere Sorte Oliven zu erhalten. Nicht alle Olivensorten sind für die Ölgewinnung geeignet. Bei manchen Sorten ist der Ölanteil höher, andere sind besser zum Einlegen in Salzwasser* oder zum Einlegen in Olivenöl* geeignet.

Kluge Bauern

Der Untergrund des Grundstücks ist recht felsig. Vor mehreren 100 Jahren haben die Bauern Löcher in den Felsen geschlagen und darin die Olivenbäume gepflanzt. Die Wurzeln der Olivenbäume graben sich nicht tief in das Erdreich ein, sondern bleiben eher an der Oberfläche. Dadurch sind sie in die Ritzen und Spalten der Felsen hineingewachsen und finden dort immer Feuchtigkeit. Es war also gar nicht so dumm, ein Loch in den Felsen zu schlagen, denn diese Bäume leiden nie unter Trockenheit, im Gegensatz zu den Olivenbäumen, die nur in der Erde wachsen.

Mit den Pfeilen sind die Steinbrocken markiert, die beim Ausheben eines Lochs im Felsen angefallen sind, sie wurden rund um den Olivenbaum gelegt.

Geduld ist gefragt

Wenn man einmal bedenkt, wie langsam so ein Olivenbaum wächst und dass man in den ersten Jahren und hier sprechen wir von den ersten 20 – 30 Jahren, nach dem Anpflanzen eines jungen Baumes, fast keine Ernte hat. Es dauert also, bis man mit einem nennenswerten Ertrag rechnen kann.

Hier einmal zum Vergleich: links das Bild mit einem 20-Jahre alten Olivenbaum und rechts das Bild mit einem Baum der ca. 300 Jahre alt ist

Abgesehen davon, dass man Jahrzehnte auf eine ordentliche Ernte warten muss, darf man sich zwischenzeitlich richtig engagieren. Es braucht Zeit, Geld und Arbeit, damit die Olivenbäume später auch was werden.

Die Arbeit eines Olivenbauern

Die Arbeit eines Olivenbauern ist vielfältig, dazu gehört, dass man zweimal im Jahr den Boden beackern muss, damit Luft an die Wurzeln kommt, die Bäume werden einmal jährlich mit Kupfer gedüngt und einmal jährlich werden die Bäume zurückgeschnitten. Nicht zuletzt müssen die Oliven geerntet werden. Wie das Olivenöl entsteht und die Kosten dafür, das habe ich hier bereits einmal beschrieben.

Wer jetzt noch behauptet, dass Geld wächst auf Olivenbäumen, der irrt sich.

Pino verkauft sein Olivenöl für 10 € pro Liter plus Versandkosten, Mindestabnahme sind 5 Liter. Wer das Olivenöl einmal probiert hat, der weiß worin der Unterschied zwischen einem Discounter Olivenöl und dem eines Olivenbauern liegt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert