Warum gebratener Fisch beim Einzug ins neues Haus zubereitet werden soll

Warum gebratener Fisch beim Einzug ins neues Haus zubereitet werden soll. Die traditionelle sizilianische Kultur ist reich an Ritualen, Bräuchen und Aberglaube, was noch immer von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird.

Beim Einzug in eine neue Wohnung, oder wenn man ein Haus gekauft hat, dann leben diese Rituale wieder auf.

Es gibt verschiedene Bräuche beim Einzug in ein neues Haus oder eine neue Wohnung. Dazu gehört zum Beispiel der Aberglaube, dass der Traum, der in der ersten Nacht im neuen Heim geträumt wird, sich erfüllt. Ich bin in meinem Leben zwar schon des Öfteren umgezogen, aber in der ersten Nacht war ich meistens so müde vom Umzug, dass ich vom Umzug selbst geträumt habe. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich schon so oft umgezogen bin. In dem Fall bin ich schon ziemlich sizilianisch geworden, denn für mich gilt inzwischen auch „es ist nicht wahr, aber ich glaube daran“.

Ein weiterer Brauch ist, den Pfarrer kommen zu lassen, der betend die ganze Wohnung mit Weihrauch ausräuchert. Das habe ich einmal in meiner Zeit als Au-pair erlebt und ganz ehrlich, die Variation Pfarrer gehört sicher nicht zu meinen Favoriten.

Ein Brauch, der mir wesentlich besser gefällt und der sich auch mit Freunden kombinieren lässt, ist die Zubereitung von gebratenem Fisch.

Warum gebratener Fisch beim Einzug ins neues Haus zubereitet werden soll

Von alters her haben bestimmte Stoffe und Zutaten wie Wasser, Weihrauch, Salz, Öl und Knoblauch Unheil abwehrende und durch Beschwörung austreibende Eigenschaften. Wasser und Salz erinnern an die Taufe und Hochzeiten und werden verwendet, um Neid, Flüche, Verwünschungen und hohe Rechnungen abzuwehren. Wenn man eine neue Wohnung betritt, muss man die Wohnung zuerst fegen und mit Wasser reinigen. Dann sollen Freunde Brot* mitbringen und Salz* darüber streuen. Aber warum Brot und Salz? Brot sorgt dafür, dass die Haushalte nie hungern, während Salz ein Leben voller „Geschmack*“ ermöglicht. Die sizilianischen Traditionen für ein neues Haus enden hier aber noch nicht.

Das erste Gericht, das im neuen Heim zubereitet wird, muss gebratener Fisch sein. Gebratener Fisch dient dazu, „li patrunedda ri casa“, das heißt die Eigentümer des Hauses einzuladen. Die wahren Eigentümer des Hauses sind aber nicht die, die im Grundbuch stehen, es sind die Geister des Hauses. Da kein Gericht so intensiven Geruch verströmt, wie gebratener Fisch, soll der intensive Fischgeruch die Geister anlocken. Danach werden die Geister sich revanchieren, indem sie die Bewohner und das Haus beschützen.

Einen Versuch ist es in jedem Fall wert, denn „es ist nicht wahr, aber ich glaube daran“.

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