Ferragosto

Ferragosto. Das ultimative Fest für Italiener. Da kann nicht mal Weihnachten mithalten.

Die Italiener sind ja schon ein besonderes Volk, das mir sehr gefällt, aber an Ferragosto da erkennt man sie nicht wieder! Für mich ist es fast schon der Tag im Jahr, an dem ich den Gedanken hege, von dannen zu ziehen und das Weite zu suchen.

Die Geschichte des Ferragosto

Aber erst einmal zurück zur Geschichte. Ferragosto kommt aus dem lateinischen und hieß einst „feriae Augusti“. Der römische Kaiser Augustus feierte einst, 29 v. Christi, seine Siege für die Eroberung Ägyptens am 13. / 14. und 15. August. Wir kennen das aus Deutschland, dass die Feiertage irgendwann zusammen geschrumpft werden. So ist auch in Italien nur noch der 15. August davon übrig geblieben.

So feiern Sizilianer Ferragosto

Am 14. August beginnt für die Italiener die schönste Zeit des Jahres – Urlaub! Dann packen sie alles was laufen kann zusammen, samt Zelt und Herd, Hund und Oma und machen sich auf an den Strand. Dort breiten sie ihre sieben Sachen aus und los geht’s.

Nachts wird es dann extrem. Es gibt private Partys, die wären ganz gemütlich und schön wenn…

…da nicht diese Nachbarn wären! Das liebste, was die Sizilianer tun, wenn sie Freunde eingeladen haben ist Karaoke! Gut, es gibt wirklich welche wo ich mich frage, warum sind die nicht schon bei „Deutschland sucht den Superstar“ aufgetreten. Es gibt aber auch solche Sänger, da spürt man ganz langsam ein Kribbeln in den Zehen und dann das schmerzhafte Aufrollen der Zehennägel! Es ist einfach furchtbar und tut in den Ohren weh! Schrecklich und extrem laut, die ganze Welt soll den Gesang hören, so scheint es jedenfalls. Schamgefühl? Keine Spur! Nun könnte man ja sagen, OK, machen wir unsere Musik halt etwas lauter. Weit gefehlt, der Nachbar sieht das sofort als Wettkampf und dreht noch lauter auf. Am Ende war es so laut, dass es nur noch darum ging, wer hält länger durch.

Es gefällt nicht jedem

Ich sah einen anderen Nachbar, der sich schon seit längerem von einer Disco gestört fühlt, der hat kurzerhand in seinem Garten das ganze Unkraut, trockene Äste und alles was herumlag, zu einem hohen Berg zusammen gerächt und ein schönes Feuer gemacht. Die Disco hatte ihre Musik bis um 5 Uhr morgens in voller Lautstärke, es war nicht mehr Musik, es war einfach nur noch Lärm, der Kilometerweit zu hören war. Die Nachbarn hatten schon die Polizei gerufen, aber diese, besonders im Fall der Disco, immer zu faul sind zu kommen, sagte: „Es ist Ferragosto, was willst du?“

Nach einer durchfeierten Nacht und vermutlich schlecht geschlafen im Zelt*, wird morgens das Zelt abgebaut, den Sonnenschirm* aufgestellt und zum sonntäglichen Programm, dem sonnen am Strand übergegangen:

Da sitzen sie nun, Schirm an Schirm, irgendwie noch ein bisschen belämmert und genießen das blaue und frische Wasser, essen die Reste vom Vortag und sind noch ganz steif in den Knochen vom schlafen im Zelt. Aber eins wissen sie heute schon sicher, im nächsten Jahr sind sie wieder dabei – so wie die letzten 30 Jahre auch!

Wenn ihr auch mal dabei sein wollt, um das echte richtige Sizilien zwischen den Sizilianern zu erleben? Kein Problem, man muss nicht mal reservieren!

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