Schilfrohr und dessen Verwendung

Schilfrohr und dessen Verwendung. Nach wie vor ist Schilfrohr in Westsizilien ein gängiger Baustoff in der Landwirtschaft.

In Italien gibt es 53 Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung. Diese sind anerkannt und in der Liste der Ramsar-Konventionen aufgelistet. Allein auf Sizilien gibt es  12 Feuchtgebiete, die im Moment noch in einem laufenden Verfahren zur Anerkennung sind. Drei davon liegen hier an der Westküste von Sizilien, verteilt auf einer Strecke von ca. 70 km, die von Trapani bis Torretta di Mazara reichen. Das Besondere ist, dass hier quasi an jedem Hauseck Schilfrohr wächst. Wir kennen die Verwendung von Schilfrohr als Reetdächer, oder Schilfrohrmatten, die auf Terrassen als Windschutz verwendet werden. Früher wurden sie auch als Dämmstoffe für Außen und Innen verwendet, das kann man teilweise in alten Bauernhäusern noch sehen.

Wie immer wird hier auf Sizilien alles verwendet, so auch das Schilfrohr. Eine Verwendungsmöglichkeit habe ich bereits in meinem Post „Tomaten trocken auf sizilianische Art“ vorgestellt. Hier wird es als Unterlage zum Trocknen verwendet. Aber das Schilfrohr wird noch für vieles andere verwendet, da es ständig verfügbar ist und nichts kostet.

Nutzung in der Landwirtschaft

Da hier von November bis Ende Mai ein ziemlich starker Wind wehen kann, der locker 35 Knoten und mehr erreicht. Deshalb müssen Pflanzen etc. gut geschützt werden. Denn der sog. Scirocco, der aus Richtung Südosten kommt, kann nicht nur extrem stark, sondern auch richtig warm sein. Dann sagen die Bauern, der Wind „verbrennt“ die Pflanzen. Die Bauern verwenden das Schilfrohr deshalb als Windschutz für ihre Weinreben und Gärten, die es in dieser Gegend im Überfluss gibt und das sieht dann so aus:

Mir persönlich gefällt diese Art von Zaun sehr gut, sie hat so was natürliches und zweckmäßiges.

Auch als Schutz für noch junge Bäume ideal:

Die Bauern sammeln quasi das ganze Jahr über diese „canne“, also das Schilfrohr und stellen sie gebündelt irgendwo aufs Feld. Wenn sie dann anfangen die Zäune zu bauen, dann beginnen sie an einem Ende und graben ein paar Stöcke in den Boden ein. Im Bild oben sieht man die Erdaufhäufung zur Stabilisierung des Zauns. Dann kommen die Querstöcke, vor und hinter das eingegrabene senkrecht stehende Schilfrohr. Diese werden mit einer Schnur zusammen gebunden und fertig ist der Windschutz.

Wer also ein günstiges, zweckmäßiges und nützliches Baumaterial sucht und noch keine Idee für seinen Gartenzaun hat, der mache es einfach wie die Sizilianer.

Aus dem Schilfrohr werden aber auch Hütten in der Landwirtschaft gebaut, die als Sonnenschutz dienen. Oder die Dächer der Sonnenschirme am Strand sind ebenfalls als Schilfrohr. Auch die Körbe* um Brot zu backen werden aus Schilfrohr gemacht.

Wer aber keinen Garten hat, der kann sich auch einfach ein Körbchen* daraus flechten, denn in Ermangelung von Weiden wird dafür ebenfalls das Schilfrohr verwendet. Für die Dekoration drum herum wurden die Ranken der Weinrebe verwendet:

Dann gutes Gelingen…

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