Capo Feto – das stinkende Kap

Capo Feto – das stinkende Kap. Sumpfiges Gelände und ein weitläufiger Strand, dass gehört auch zum Capo Feto.

Das Feuchtgebiet

Im Dialekt heißt Capo feto, das stinkende Kap. Warum das so heißt weiß ich nicht, stinken tut es jedenfalls nicht. Die Kapregion bei Mazara del Vallo hat eine Fläche von 154 Hektar und wurde durch Kalkstein Ablagerungen und Natur Schutt gebildet. Es gibt Sumpfsedimente, die vier bis sechs Meter dick sind und Vertiefungen die mit Wasser gefüllt sind (siehe im Bild unten). Das Feuchtgebiet wird durch einen Sandstreifen vom Meer getrennt. Alles in allem sieht das schon sehr hübsch aus:

Unterhalb des Sumpfsediments gibt es eine Membran, die das Eindringen von Meerwasser verhindert hat. Da aber verbotenerweise Brunnen gebaut wurden und die Niederschläge nicht mehr so häufig und ergiebig sind wie früher, trocknet das Gebiet im Sommer vollständig aus. Mit dem Ergebnis, dass die Membran nicht mehr funktioniert. Deshalb tritt Meerwasser ein und schädigt das System.

Es war einmal ein Jagdgebiet

In den 50er Jahren wurde das Gebiet nur von Jägern heimgesucht, die nachhaltig den Vogelbestand ungemein reduziert haben. Später wollte man hier eine Rennstrecke bauen, um Turbomotoren zu testen, was aber nicht genehmigt wurde. Dann kamen sie auf die glorreiche Idee Häuser zu bauen, was zum Glück auch nicht realisiert wurde. Ein Teil der Fläche, fiel wegen fehlender Kontrolle, dem unerlaubtem Weinbau zum Opfer.

Im Jahr 1996 begann die Gemeinde Mazara del Vallo, aufgrund eines europäischen Programms, die Verantwortung für das Gebiet zu übernehmen. Im Jahr 1999 wurde dann ein Projekt für die Sanierung des Biotops gestartet. Aber irgendwie sind die alle noch in den Startlöchern stecken geblieben. Die Gelder, die geflossen sind, sind scheinbar nie für das Gebiet verwendet worden, so macht es jedenfalls den Eindruck. Im Bild unten das Wasserhaus, ein Relikt aus vergangener Zeit:

Und um jedem Besucher des Gebietes klarzumachen, wie Ernst man sich im Namen der EU um das Gebiet kümmert, hängt genau an diesem vergammelten Wasserhaus das Programm der EU. Sogar die edlen Herren Projektleiter sind namentlich genannt und die Summe wurde ebenfalls verewigt, die damals kassiert wurde.

Ein langer Strand

Aber der Strand* hat trotzdem seine guten Seiten. Der Sandstreifen zwischen Meer und Sumpfgebiet ist sehr breit, meistens sind nur wenige Personen dort, sodass man in Ruhe grillen* kann, sich nackt sonnen, oder wie die Kitesufer, die hier inzwischen eine Kiteschule aufgebaut haben, surfen. Eine Brise geht immer und das Meer ist sehr flach und fällt nur langsam ab. Man muss also schon ein Stück laufen bis man tatsächlich ganz im Wasser ist. Für Kinder oder Wassersport* Anfänger ideal.

Leider kümmert sich niemand um das Gebiet, deshalb hat man auch hier das Problem mit den vielen Algen. Es gibt aber eine breite Fläche, die frei von Algen ist, dort kann man sich bequem niederlassen, allerdings ist man dann nicht immer alleine. Der Strandabschnitt mit den wenigsten Algen befindet sich in der Nähe des alten Hauses, siehe im unteren Bild:

Mit den Algen kommt auch alles andere aus dem Meer angespült, leider sehr viel Müll. Ich schlendere gerne über den breiten Strand und habe auch schon alles Mögliche gefunden, angefangen von 100 Lire über verschiedene Euro Münzen, volle Benzinkanister* und einen Teil einer antiken Vase und vieles Andere. Bei meinem letzten Besuch habe ich sogar ein ganzes Ruderboot gefunden. Das wurde wohl bei einem Sturm von irgendwoher angeschwemmt.

Ach, nicht vergessen, der Strand ist nur über zwei Holperstraßen zu erreichen. Am besten man kommt nicht gerade mit seinem Sportwagen, sondern eher mit einem Mietwagen, dann sind die zum Teil riesigen Schlaglöcher nicht ganz so ärgerlich.

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