Drei Tage Marettimo – Tag 2

Drei Tage Marettimo – Tag 2. Drei Tage Urlaub und wandern auf Marettimo, eine kleine Insel vor Sizilien.

Der Morgen am Tag 2 fühlt sich nicht so beschwingt und leicht an, wie der gestrige. Ein nächtliches Pipi machen gestaltet sich gar nicht so leicht. Schließlich muss ich irgendwie von dem schwankenden oberen Bett unseres Stockbettes* hinuntersteigen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal in einem Stockbett gelegen habe. Nachdem ich glücklich wieder oben angekommen bin, werde ich wieder gestört, aber dieses Mal von Mücken*. Bevor ich nicht die letzte erschlagen habe, ist an ein Schlafen nicht zu denken, entsprechend platt bin ich am Morgen.

Um 6:30 Uhr bin ich deshalb bereits in der Bar, um mich mit einem Cappuccino* zu wecken, obwohl wir uns erst um 9:00 Uhr zusammenfinden sollen. Aber für mich ist die Nacht eindeutig vorbei. Mit den ersten Fischern genieße ich deshalb Kaffee in der Morgensonne den Blick auf das noch schlafende Meer. Hier ist es wirklich viel besser, als noch im Bett zu liegen und sich darüber zu ärgern, nicht schlafen zu können.

Auch heute dürfen wir wieder unser trockenes Mittagessen abholen. Das gleiche wie am Tag zuvor, ein Stück Brot aus Hartweizengrieß*, aber heute mit Chilli-Käse belegt. Meiner Meinung nicht das Ideale, um auf den Gipfel zu laufen und insgesamt ca. 10 km zurücklegen zu müssen.

Heute soll es zum Monte Falcone über den Grat nach Punta Troia gehen. Eine herausfordernde, aber von außergewöhnlicher Schönheit soll die Wanderung werden. Entlang einem Saumpfad direkt auf die Spitze des Monte Falcone, der 684 Meter über dem Meer liegt. Nach all den Strapazen erwartet uns eine Bootsfahrt entlang des Küstenwegs, wo wir die Grotten von Marettimo besuchen.

Zuerst wandern wir aber denselben Weg hinauf, wie schon tags zuvor, allerdings kommt er mir heute viel länger, viel steiler und viel anstrengender vor – dem Stockbett sei Dank!

Das Besondere an dem Schild, ist nicht nur, dass wir es fast geschafft hatten. Pizzo bedeutet hier zwar der Gipfel, gleichzeitig wird als Pizzo aber auch eine Form von Schutzgeldzahlungen an die Mafia bezeichnet. Pizzo in Verbindung mit Falcone der, ein italienischer Jurist, im Kampf gegen die Cosa Nostra 1992 durch einen Bombenanschlag getötet wurde. Nun kann man verstehen, warum „Pizzo Falcone“ ein besonderer Wegweiser ist.

Zeit fürs Mittagessen war hier noch nicht. Italiener essen doch immer erst gegen 13 Uhr zu Mittag. Aber die Aussicht auf ein furztrockenes Brot mit scharfem Käse hält den Hunger in Schach.

Unser Rastplatz befindet sich nun auf der anderen Seite des Gipfels, somit haben wir Blick auf die Inseln Favignana und Levanzo und dahinter Sizilien*.

Bis ich bei der Burg da unten ankomme, muss ich echt noch eine Menge Anstrengung auf mich nehmen. Es ist wirklich die bisher schwierigste Etappe, rutschig, unwegsam und steil. Was mir aber bei jedem Schritt bewusst ist und mich sehr freut, dass es noch Flecken ohne Müll und Dreck in Italien gibt. Eine Antwort eines Wanderkollegen darauf war, dass diese Dummköpfe, die den Müll immer achtlos wegwerfen, nicht an Natur und Kultur interessiert sind und deshalb nicht nach Marettimo gehen – welch ein Glück!

Zur Erfrischung ein Bad im Meer

Da steht er, unser Alfonso, der sich gerade bereit macht für den Sprung ins kalte Wasser. Während wir die Sonne genießen und unsere stinkenden Füße lüften.

Fahrt zu den Grotten

Es sind Einheimische, die uns mit ihren Booten* zu den Grotten bringen, die rings um die Insel verstreut liegen. Jedes Boot benötigt eine Erlaubnis, um in die Grotten hinein fahren zu dürfen. Man kann zwar in Marsala, Trapani und weiteren Städten Tickets für den Besuch der Grotten buchen, aber nur ein Ansässiger aus Marettimo hat die Erlaubnis in die Grotten zu fahren.

Jeweils neun Personen werden auf die Boote verteilt. Die anderen sind bereits ins Dorf zurückgekehrt. Diese Wanderung wird schon seit einigen Jahren jährlich angeboten und viele hatten schon einmal daran teilgenommen und wollten die Grotten nicht noch einmal besuchen.

Es heißt, dass die Insel Marettimo durch ihre vielen Grotten atmet. Während wir darauf warten, bis das Boot vor uns eine Grotte verlässt, höre ich tatsächlich einen dumpfen und tiefen Ton, der sich wirklich wie das ein- und ausatmen einer riesigen Lunge anhört. Etwas unheimlich ist das schon. Aber an was ich mich überhaupt nicht satt sehen kann, das ist das türkisfarbene Wasser, dass so ganz nach Südsee aussieht.

In alle Grotten können wir gar nicht hinein fahren, da es der Wellengang nicht zulässt, aber jeder der besuchten Grotten ist sehenswert und unser Kapitän war wirklich ein super Bootsfahrer. Nach einer zweieinhalb stündigen Fahrt kommen wir mit einem Lächeln im Gesicht und glücklich im Hafen von Marettimo an.

Abendessen

Nach einer, diesmal heißen Dusche, freuen wir uns auf den obligatorischen Aperitif, nette Gespräche und wieder ein super leckeres Abendessen in gemütlicher Runde.

Nach einem ereignisreichen Tag sind wir müde und gehen ins Bett, schließlich wollen wir an unserem dritten und letzten Tag wieder fit sein.

Tag 1

Tag 3

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