Pantelleria, schön wie eine Perle

Pantelleria, schön wie eine Perle. Tochter der Winde, das ist die Bedeutung des Namens der Insel Pantelleria im Arabischen.

Die Insel liegt näher an Afrika als an Sizilien und gehört doch zu Sizilien. Um sie zu erreichen, muss man eine kleine Reise auf sich nehmen, entweder per Fähre oder mit dem Flugzeug.

Um es gleich vorweg zu nehmen, Pantelleria ist nichts für dicke Autos und jene, die einen Sandstrand suchen. Pantelleria ist etwas für Menschen, die im Urlaub ein bisschen aktiv sein möchten, aber auch nicht übertrieben aktiv. Denn die meisten Sehenswürdigkeiten müssen per Auto besichtigt werden und verlangen dann oft noch einen Fußweg, mal kürzer, mal länger. In der Regel sind diese nicht für Kinderwagen oder Fußkranke geeignet.

Die Anreise ist nichts für Eilige

Wir haben Pantelleria auf verschiedenen Wegen erreicht, ich mit dem Auto per Schiff und meine Begleiterin per Flugzeug. Mit dem Auto reise ich per Fähre über Trapani an. Auf einer Fähre, die schon bessere Zeiten gesehen hat und weil die Überfahrt nachts ist, gibt es obendrauf noch eine Kabine ohne Fenster und mit einem Bett, das so breit ist wie ein Handtuch. Das Meer ist zwar ruhig, aber ich bin heilfroh als die Fähre morgens um 6:30 Uhr im Hafen von Pantelleria anlegt. Dieses Loch von Kabine ist alles andere als nett, eng und schmutzig und eine Toilette, die bei der kleinsten Bewegung kippelt.

Meiner Begleiterin erging es nicht wesentlich besser, die Anreise per Flugzeug dauerte alles in allem gleich lang, unterbrochen durch Umsteigen und Wartezeiten an den Flughäfen. Das letzte Flugzeug, das von Palermo Pantelleria anfliegt ist so ein zwei-Propellriges Ding, das keinesfalls bei meiner Begleiterin einen besseren Eindruck hinterlässt als die Fähre bei mir.

Pantelleria, schön wie eine Perle

Die Insel ist nicht nur berühmt für seine Kapern*, den Passito* und die besondere Anbauweise für Wein. Pantelleria ist auch berühmt für die typischen traditionellen Häuser, den Dammusi*. Auch wir haben uns in einem Dammuso, also einem Haus mit Gewölbedach eingemietet. Von hier aus haben wir einen Blick auf viele umliegenden Dammusi, auf das Meer und bei klarem Wetter auf Afrika.

Die Stadt Pantelleria selbst ist nicht unbedingt eine Schönheit. Hier findet man zwischen Häusern, die dem Verfall preisgegeben sind, auch hübsche Bars und Restaurants, die auf ein Gläschen Passito einladen.

Pantelleria hat nicht umsonst den Namen „Tochter der Winde*“ erhalten. Oft weht hier entweder der kühle Wind aus dem Nordwesten, oder der heiße Scirocco aus dem Süden.

Besser ein Auto mieten

Wir haben aber Glück, denn kurz vor unserer Anreise tobte ein heftiger Orkan, der manch eine Bar zerstört hat. Bei unserer Ankunft herrscht herrlicher Sonnenschein und Windstille, sodass wir uns mit dem Auto auf den Weg machen, um ein paar der Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Wie eingangs erwähnt, die Straßen wurden für die ersten kleinen und schmalspurigen Fiat gebaut und so sind sie bis heute geblieben. Mit meinem Auto ist es oft mühsam, sich bei Gegenverkehr am anderen Auto vorbeizuquetschen, oder rückwärts in eine kleine Einbuchtung am Straßenrand zu fahren und immer die Klippen im Blick zu haben.

In Foren wurde schon gefragt, ob man die Sehenswürdigkeiten auf Pantelleria mit dem Fahrrad anschauen kann, ich rate jedoch davon ab. Auch wenn Pantelleria nur 85 km² groß ist, so sind doch die engen Straßen unübersichtlich und deshalb für einen Radfahrer gefährlich und die brennende Sonne tut ihr Übriges. Wer also die Touren per Rad nicht als Training für einen Triathlon plant, der sollte davon absehen.

Das Castello Barbacane, welches stolz mitten in Pantelleria thront kann leider nicht besichtigt werden, macht aber immerhin was her für ein imposantes Foto.

Laghi delle Ondine

Das Laghetto delle Ondine ist ein Lavabecken, das die Wellen des Meeres bei jedem Wellengang auffüllen. Die Farbe des Wassers ist kristallklar, und man kann bereits im Mai darin eintauchen, da sich sein Wasser, da es flach ist, viel früher erwärmt als das des Meeres. Um diese Becken zu erreichen, muss man einen steinigen Pfad dem Meer entgegengehen. Von der Spitze der vom Meer umspülten Lavaküste aus bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Insel, deren Horizont bis ins Unendliche reicht.

Wie bei allen Sehenswürdigkeiten auf der Insel ist es sinnvoll der Erste am frühen Morgen, oder der Letzte am Abend zu sein, ansonsten sind die Sehenswürdigkeiten schon von anderen Besuchern entdeckt und belegt.

Am Punta Spadillo, erhebt sich majestätisch der Leuchtturm von Pantelleria . Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und ist immer ein Foto wert.

Arco dell’Elefante (Elefantenbogen)

Es ist nicht schwer zu erkennen, dass Pantelleria eine Vulkaninsel ist. Die schwarzen Steine und manch Gebilde sind aus der heißen Lava entstanden. So auch ein natürlicher Bogen, der aus pyroklastischen Fließablagerungen entstand und dessen Form an einen Elefanten erinnert, der mit seinem Rüssel ins Meer eintaucht.

Der berühmte Elefantenbogen stellt die Überreste eines kleinen eruptiven Zentrums dar, das vor etwa 58.000 Jahren v. Chr. aktiv war. Heute ist der Elefantenbogen eine Attraktion, die gerne besucht wird.

Aber auch hier gibt es keinen Sandstrand. Es gibt zwei Stellen, an denen man über künstlich angelegte Badestege ins Wasser steigen kann. Schatten ist Fehlanzeige, dafür gibt es ein Restaurant, von welchem aus man einen tollen Blick auf das Meer hat und sich mit Erfrischungen* versorgen kann.

Parco dei Sesi

Eine Sese (plur. Sesi) ist ein turmartiger Bau aus Trockenmauerwerk. Im archäologischen Park dei Sesi steht die größte der Sese. Sie wird auf etwa 1800 c. Chr. datiert. Es wird angenommen, dass es eine Beerdigungsstätte war. Die elliptische Sese hat einen Durchmesser von 20 m und enthält 12 Kammern. Fast alle sind mit einem separaten, nur von außen betretbarem und sieben Meter langen Zugang versehen.

Ich will aber nicht durch diese mit Spinnweben verhangenen schmalen und niedrigen Gänge kriechen und begnüge mich mit einem Foto von außen.

Ausnahmsweise gibt es hier einen Parkplatz und einen bequemen und kurzen Fußweg zur größten Sese. Auf dem großen Areal gibt es noch etwa 70 weitere kleinere Sesi zu bestaunen, worauf ich aber verzichte. Mir genügt bei über 30 Grad im Schatten die Schönste gesehen zu haben.

Regeln des guten Benehmens

Pantelleria ist eine sehr saubere Insel. Es ist zu hoffen, dass dies auch so bleibt, deshalb vermeiden Sie es, Zigarettenstummel* und anderen Müll liegenzulassen.

Kleine Vorsichtsmaßnahmen

Wenn Sie nicht besonders gut zu Fuß sind, sollten Sie sich mit Turnschuhen* ausstatten und Ihre Flip-Flops einpacken. Nehmen Sie Wasser mit, denn nicht immer gibt es eine Möglichkeit welches zu kaufen.

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