Die Zeit der sizilianischen Feste hat begonnen

Die Zeit der sizilianischen Feste hat begonnen. Im Sommer scheint die Zahl der angebotenen Feste auf Sizilien endlos und ein Fest ist besser als das andere.

Sommer heißt auf Sizilien nicht nur sich am Strand wälzen und Eis essen – nein, es ist auch die langersehnte Zeit der Feste. Sizilianer feiern oft und gerne und dazu ist jedes Fest recht. Es werden in den meisten Dörfern und Städten im Juli und August abendliche Veranstaltungen angeboten, die gerne angenommen werden. Im nachfolgenden werde ich daher aus Zeitgründen einmal ein Traditionsfest vorstellen. Dazu gehört das Stragusto in Trapani und das Spincia Fest in Custonaci.

Beginnen wir als mit dem Spincia Fest, denn schließlich ist in Kürze bereits wieder das nächste Fest…

Spincia Fest in Custonaci

Im Jahr 1990 wollte eine Gruppe von Bürgern zu Ehren der „Unbefleckten Empfängnis“, das am 08. Dezember stattfindet, ein Fest organisieren und die „Spincia“ oder auch „Sfincia“ genannt, zubereiten. Man hat sich aus dem Grund für die Spincia entschieden, da die Tradition zu verschwinden drohte und die Spincia in der Regel in der Vorweihnachtszeit gegessen wird. Gesagt, getan, das Fest wurde immer wieder optimiert und mit der Zeit immer ein größerer Erfolg. 2004 wurde es dann in die Sommermonate verlegt und mit Musik, Messestände und Feuerwerk erweitert und dauert inzwischen fünf Tage.

Der Teig der Spincia

Die Spincia oder auch Sfincia genannt ist eines der charakteristischen süßen Gebäcke aus den Provinzen Palermo und Trapani. Der sehr weiche Teig wird aus: 1 kg Kartoffeln, 2 kg Hartweizenmehl*, 4 Esslöffeln Zucker, Saft von 3 Orangen, 50 g Hefe, Anissamen, 1 Teelöffel Vanilleextrakt und 1 Prise Salz hergestellt.

Das Gebäck wird traditionell in Form von Krapfen, mit einem Loch in der Mitte, oder in einigen Dörfern auch in Form einer Kugel hergestellt.

Es wurde von den Arabern mitgebracht, daher werden die fertigen Spincia auch mit Honig* gegessen.

Sizilien* ist in manchen Bereichen noch sehr traditionell und daher werden die Spincia noch oft von der Schwiegermutter für die Schwiegertochter gebacken.

Auf dem Festgelände angekommen, sehen wir hauptsächlich Messestände, die Waren für alles Mögliche anbieten. Sieht eher nach einer Verkaufsmesse aus als nach einem Spiancia-Fest.

Aber wo sind die Spinci? Es stellt sich heraus, dass durch die Optimierung des Festes inzwischen nur noch ein Stand vorhanden ist, an dem die Spinci hergestellt und verkauft werden. Alles andere sind Stände, die von kleinen Gewerbetreibenden – oder auch nicht – betrieben werden. Optimierung heißt also nicht, dass etwas besser geworden ist.

Nach etwas suchen und fragen finden wir den Stand, an dem man die Tickets kaufen kann und dann sehe ich sie schon, die Frauen an den großen Töpfen mit dem heißen Fett:

So kommt das Loch in die Spinci

Die Spinci werden hier mit einem Loch in der Mitte zubereitet. Aber die Art der Zubereitung fasziniert mich. Es wird nicht der Teig ausgestochen oder so, nein! Die Frauen nehmen eine kleine Portion des zähen Teiges aus der Schüssel und ziehen diesen mit dem Zeige- und Mittelfinger so auseinander, dass in der Mitte ein Loch entsteht. Dieser Ring wird dann in den Topf mit dem heißen Fett gegeben.

Ich versuche ein Foto dieser besonderen Methode zu machen, aber auch nach 30 Fotos und bereits einiger Aufmerksamkeit, die ich anziehe, gelingt es mir nicht diesen einzigen Moment, der nur den Bruchteil einer Sekunde dauert, einzufangen. Also gebe ich mich mit den fertigen Spinci zufrieden:

Heiß, saftig und der leichte Geschmack des Anis machen diese zwar fettigen aber leckeren Ringe zu einer echten Gaumenfreude.

Stragusto in Trapani

Stragusto ist ein Fest, dass quasi das Fastfood des Mittelmeers feiert. Wie immer findet es auf dem alten Fischmarkt direkt am Meer statt. Die Kulisse ist wunderschön, die Arkaden sind beleuchtet und die Besucher erfreuen sich an den Gerüchen, Farben und Aromen, die von verschiedenen Kulturen angeboten werden. Schließlich ist Sizilien durch die vielen „Vorbesitzer“ Multikulti geworden:

Es ist wie eine große Party, die den Besuchern ein tolles Erlebnis bietet, mit vielen Spezialitäten wie Panelle, Arancine, Sfinci, Rascadura, Focacce, Panini Cà Meusa, Süßigkeiten, typisches trapanesisches Essen* auch von der Insel Pantelleria, der Region Friaul und Rom und vieles mehr. Hier ein paar Köstlichkeiten um Appetit zu machen auf nächstes Jahr:

Palästinensische Spezialitäten: links im Bild Fladenbrot mit frittierten Kartoffelecken, Tabulè, Salat und Falavel, rechts: am Spieß gegrilltes Fleisch mit Gemüse im Fladenbrot eingewickelt:

Tunesische Spezialitäten, herzhaft und süß: im Bild vorne Baklava* und anderes Süßgebäck, im Bild hinten die Panini Cà Meusa

Ein Burger auf sizilianische Art: Saftig gegrillter Thunfisch mit abgeschmelzten Zwiebeln und Rucola auf einem weichen Vollkornbrötchen:

Die typische palermitanische Milz, ist gekocht Milz und wird auf einem Brötchen gegessen. Hier noch im Topf zusammen mit Niere und da ist sie auch geblieben, denn das war mir wirklich zu sizilianisch:

Weitere Feste die alljährlich stattfinden:

CousCousFest in San Vito Lo Capo

Azzurro Food in Sciacca

2 thoughts on “Die Zeit der sizilianischen Feste hat begonnen

    1. Hallo Rosa,
      es freut mich, dass ich so treue Leser habe. Sizilien ist wirklich eine Reise wert nicht nur kulinarisch, auch kulturell. Es ist quasi immer schönes Wetter und die Sizilianer sind sehr gastfreundlich und zuvorkommend. Ich kann es nur empfehlen einmal selbst diese Insel zu erleben.

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