Marsalawein-Verkostung in Marsala

Marsalawein-Verkostung in Marsala. Marsala und Marsalawein gehören zusammen wie der Deckel auf den Topf. Ein Urlaub ohne die Verkostung eines Marsalaweins ist wie Suppe ohne Salz.

Die Engländer waren die Ersten

Ähnlich wie Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hat, so war John Woodhouse der, der den Marsalawein entdeckt hat. Und beide Male war die Entdeckung zufällig.

Es war im Jahr 1773, als John Woodhouse, der Soda-Händler aus Liverpool, an der Küste entlang in Richtung Mazara del Vallo segelt. Ein Sturm zwingt ihn jedoch, in den kleinen Hafen von Marsala einzulaufen.

In der Stadt angekommen, geht er in ein Gasthaus und fragt nach dem besten Wein. Was er serviert bekommt, ist ein Marsalawein. Der Geschäftsmann versteht sofort, dass man damit auch in seiner Heimat Geschäfte machen kann. Er kauft einige Fässer davon, die er nach Liverpool mitnimmt, um den Wein auf dem Markt zu testen. Der Wein kommt in seiner Heimat so gut an, dass er den gesamten lokalen Landwein rund um Marsala aufkauft und gute Geschäfte damit macht. So Gute, dass er sogar den Hafen von Marsala ausbauen lässt, damit einem ungestörten Handel nichts im Wege steht.

Marsalawein-Verkostung

Es ist ja nicht das Erste mal, dass ich einen Marsalawein trinke, aber heute möchte ich eine richtige Verkostung machen. Ich treffe mich mit ein paar Freunden, die sich vor kurzem in der Marsalawein-Gegend niedergelassen haben.

Wir bekommen ein hübsches Plätzchen im Separee der „La Sirena Ubriaca“ in Marsala. Der Name des Lokals „Die betrunkene Sirene“ ist Programm. Der Chef des Lokals übernimmt höchstpersönlich die Vorstellung und Erklärung, die verschiedenen Weinsorten und ihre Herstellung.

Wir beginnen also mit einem trockenen Marsala, der hauptsächlich zu einem Aperitif gereicht wird. Durch seine Reifung im Eichenfass hat er eine besondere Note erhalten und schmeckt uns mit den dazu gereichten Bruschette vorzüglich.

Marsala ist ja nun kein „Saufwein“, den man Gläserweise in sich hinein leert, sondern eher so ein „Nippwein“ für Genießer, den trinkt man Schlückchenweise, gespickt mit vielen Häppchen und begleitet von anregenden Unterhaltungen. Daher gibt es zu unserer Weinverkostung auch nur zwei Sorten.

Der zweite Marsala der uns serviert wird, ist ein süßer Marsalawein, also wirklich süß. Er scheint der Alleskönner unter den Marsalas zu sein. Ihn trinkt man nicht nur zum Dessert, nein den kann man auch schon morgens trinken, wenn man Lust auf Käse hat, oder zu seinem obligatorischen süßen Frühstück, oder zu einer heißen Diskussion die es morgens ja immer in einer Bar gibt. Also mich wundert langsam nichts mehr, vor allem nicht, dass ich so viele Sizilianer kenne, die an Diabetes leiden.

Der süße Marsala ist trotz allem sehr süffig und während ich ihn genieße, schiebe ich Gedanken an Diabetes und sonstiges ungesundes weit von mir. Schließlich will ich mir jetzt nicht durch gesunde Gedanken den Abend verderben lassen.

Jedenfalls schließen wir unsere Weinverkostung mit einem fast noch süßeren Dessertwein ab, damit auch der Blutzuckerspiegel stimmt. Und weil die betrunkene Sirene auch uns etwas betüddelt gemacht hat, gehen wir anschließend noch ein Eis essen, um den Geist und den Kopf etwas abzukühlen – wenn schon, denn schon!

Weitere Infos zum Marsalawein

Da es noch einige weitere Marsala Sorten gibt, habe ich, nachdem ich wieder fit bin, diese einmal zusammengetragen:

Marsala Sorten

Marsala Vergine (der jungfräuliche) wird ausschließlich aus weißen Trauben gewonnen, und zwar aus den Sorten Cataratto*, Grillo und Inzolia und erst nach der Gärung mit Alkohol aus der Rebe verstärkt.

Der Marsala Vergine (solares), darf diesen Namen tragen, wenn er mindestens fünf Jahre in Eichenfässern gereift ist und der Marsala Virgin Riserva (solares) wenn er mindestens 10 Jahre in Eichenfässern gereift ist.

Marsala conciato (behandelt), wenn er nach der Gärung von:

Ein behandelter Marsala (conciato) bedeutet, ihm wurde nach der Gärung gekochter Most hinzugefügt, der die Farbe und das Aroma des Marsala verändert. Ein Mistella oder Sifone wird aus einer Mischung von Most hergestellt, der aus überreifen Trauben gewonnen wird, um den Süßegrad zu erhöhen und eine Art sanftes Aroma zu erzeugen. Alkohol wird zugefügt, um zu vermeiden, dass der Zucker aus dem zugefügten Most weitere Gärungsprozesse in Gang setzt.

Behandelter Marsala muss auch reifen, um zu werden

Ein Marsala fine reift mindestens ein Jahr in Eichenfässern, der Marsala superiore mindestens zwei Jahre und der Marsala superiore riserva reift mindestens vier Jahre in Eichenfässern. Wirklich sehr alte Marsala Weine nennen sich stravecchio*.

Die Unterteilung der Sorten nach Farbe

Gold: Wenn ein Marsala aus weißen Trauben, ohne gekochten Most gewonnen wird.

Ambra: Bezeichnet man einen Marsala, der aus weißen Trauben gewonnen wird und mehr als 1 % gekochten Most enthält.

Rubino: Ein Marsala aus blauen Trauben mit einem Anteil von weniger als 30 % weißer Trauben und ohne die Zugabe von gekochtem Most.

Unterteilung nach dem Prozentsatz des enthaltenen Zuckers

Secco* (trocken): Weniger als 40 Gramm pro Liter

Semisecco* (halbtrocken): Mit einem Zuckergehalt zwischen 41 und 99 Gramm pro Liter

Dolce (süß): Mehr als 100 Gramm pro Liter

Ein paar Eindrücke unserer Marsala-Weinverkostung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert