Kirche Santissima Trinità di Delia in Campobello

Kirche Santissima Trinità di Delia in Campobello. Die Kirche Santissima Trinità di Delia ist eine kleine Kirche, die sich im Privatbesitz befindet.

Wie ich bei Google lese ist die Kirche Santissima Trinità di Delia ein kleines Schmuckstück welche in den Jahren 1140 bis 1160 entstanden ist. Eine byzantinische Kreuzkuppelkirche* islamischer Handschrift. Die möchte ich mir anschauen, denn sie ist mit ihren 10 mal 10 Metern recht klein, aber innen soll sie ganz hübsch sein und ein Besuch lohnenswert.

Den Öffnungszeiten, welche bei Google hinterlegt sind traue ich nicht, daher rufe ich vorher an. Bei Google steht, täglich von 9 – 18 Uhr kann die Kirche besichtigt werden. Die Auskunft die ich bekomme, als ich unter der angegebenen Rufnummer anrufe, wird mit Gähnen begleitet und lautet anders als bei Google, nämlich von 9 – 12 und von 15 – 18 Uhr. Na bitte, ich hatte es doch schon im Gefühl, dass irgend was komisch ist. Schließlich ist die Kirche in Privatbesitz der Familie Saporito und ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass da jemand den ganzen Tag sitzt und auf Besucher wartet.

…und die Kirche ist doch geschlossen

Ich fahre also aus Richtung Marsala nach Castelvetrano di Mazara, zuerst über die Autobahn, dann durch die Vorstadt von Castelvetrano und anschließend durch die Hinterlandschaft bis ich mitten in einem Pinienwald auf das kleine Schild mit dem Hinweis zur Kirche, linker Hand stoße. Die Kirche ist also nicht mehr weit.

Vorbei an einem zu großen Müllplatz für eine Kirche lande ich dann auf einem Parkplatz, der viel Platz für viele Autos bietet. Ich wundere mich noch, dass für so eine kleine Kirche so viele Parkplätze zur Verfügung stehen, aber weshalb das so ist, das erfahre ich später.

Das Gittertor, steht nur 10 cm offen, aber ich sehe niemanden. Also trete ich ein, schließlich befinde ich mich mitten in den Öffnungszeiten. Ich scheine die einzige zu sein, denn weit und breit nur Vogelgezwitscher, Zikaden zirpen und sonst nichts. Kein Mensch, kein Niemand!

Vor der Kirche stehen eine Menge Tische und sonstiges Zeugs. Mir wird klar, als ich die Tischkarten lese, da war eine Hochzeit, und zwar gestern. Die Kirche hat drei Eingänge und alle drei sind verschlossen, beziehungsweise vor zwei Eingängen wachsen Kapern, was davon zeugt, dass diese Türen schon seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt worden sind. Trotz Öffnungszeiten, die Kirche ist geschlossen!

Neben dem Grundstück der Kirche sehe ich eine parkähnliche Anlage mit einem Baglio. Es scheint, als ob hier die Hochzeitsfeier stattgefunden hat. Alles ist sauber und wirklich ein tolles Fleckchen Erde. Nun ist auch klar, warum es an der Einfahrt zur Kirche diesen Müllplatz gibt und den großen Parkplatz. Also weiter um die Kirche wenigstens einmal von außen anzuschauen.

Die Kirche Santissima Trinità di Delia

Das kleine Kirchlein ist leider renovierungsbedürftig. Die Gitterfenster aus der byzantinischen Zeit sind entweder kaputt oder nicht mehr vorhanden. Ansonsten finde ich die Kirche baulich echt gelungen und für die damalige Zeit besonders schön. Man kann von außen nur erahnen, welch Schönheit die Kirche innen verbirgt.

Jetzt wird’s gruselig

Ich schaue mich auch hinter der Kirche um, da finde ich die Reste der Hochzeitsgesellschaft, leere Bierkästen und ein penetranter Geruch nach Pippi, voll eklig! Und ich finde eine weitere Türe, die aber mit einer Kette und Schloss verriegelt ist. Eindeutig, hier ist niemand außer mir!

Oder ist da doch noch jemand? Den Treppenabgang vor der Kirche habe ich schon gesehen, aber dass die Türe da unten offen steht, das sehe ich erst jetzt. Kuhdunkel ist’s da unten und nicht gerade einladend.

Ich steige langsam die Treppen hinunter und rufe vorsichtshalber schon mal „H a l l o“. Es könnten ja noch ein paar Hochzeitsleichen vom Vortag da unten liegen, oder wer weiß, wer sonst. Schließlich kann man hier ungehindert reinlaufen. Bekomme aber keine Antwort auf mein Hallo.

Jetzt wäre meine Taschenlampe* praktisch, aber die liegt zu Hause auf dem Tisch. Sicherheitshalber mache ich die Taschenlampe von meinem Handy* an, aber da unten ist es so dunkel, dass das bisschen Licht von der Dunkelheit komplett verschluckt wird. Rechts sehe ich einen Lichtschalter, aber der funktioniert nicht. Ich schleiche mich also in die Dunkelheit und sehe nur schemenhaft Blumengestecke und Grabkerzen*.

Mir fällt ein, wenn man in der Dunkelheit Fotos macht, dann sieht man meistens mehr. Das versuche ich nun und sehe, dass hier außer Grusel niemand ist. Hier sind die Gräber der Familie Saporito. Also schnell drei Fotos, rechts, Mitte und links und nix wie hinaus und an die Luft.

Drumherum

Um die Kirche Santissima Trinità di Delia gibt es einen schönen großen Park mit 1A Rasenfläche, schön grün und gut bewässert. Die Bäume ringsherum spenden Schatten und unter den großen Bäumen steht eine weiße Marmorsäule mit einem kleinen Jungen, der versucht einen Blumenkranz zu befestigen.

Die Inschrift auf der Säule lautet „Mama meine Mama… antworte deinem Stefanino“ . Wer weiß, welches Schicksal hinter dieser Gedenksäule steckt. Die Traurigkeit dahinter spüre ich heute noch und die Säule beeindruckt mich mehr als die Kirche selbst.

Da ich hier alles gesehen habe, was es zu sehen gibt, mache ich mich auf den Rückweg.

Pinienwald mit Aussicht

Auf dem Rückweg fahre ich wieder an dem Parkplatz vorbei, der mir kurz vor der Einfahrt zur Kirche schon aufgefallen ist. Hier stelle ich mein Auto ab und laufe diesen langen und breiten Weg entlang. So genial! Stille, kühle Luft und Frieden.

Lago della Trinità

Dann geht’s weiter den Weg entlang bis zum Ende. Und dann folgt der beste Blick ever! Eine Aussicht auf den See, also den Lago della Trinità, der alles in den Schatten stellt. Man könnte, wenn man wollte, sogar einem Weg folgend direkt zum See gelangen. Ich will aber nicht – nicht heute.

Der Wald ist echt klasse. Wenn also jemand Ruhe vor dem lauten und quirligen Leben der Sizilianer sucht, der ist hier gut aufgehoben. Es gibt sogar ein großer Grillplatz mit mehreren Grillstellen, sodass es sich hier gut und lange aushalten lässt. Mitzubringen sind Grillutensilien*, Grillgut und natürlich was zum Trinken, denn einen Laden gibt es hier nicht.

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