Weinreben veredeln

Weinreben veredeln. Bis man sein erstes Schlückchen Wein als Weinbauer trinken kann, ist vorher viel Arbeit nötig.

Um mich herum gibt es so viele Felder mit Weinreben, da habe ich manchmal beim Spaziergang mit meinem Hund so verrückte Ideen, wie Weinbauer zu werden. Ich finde die Arbeit interessant und natürlich finde ich den Wein* auch sehr lecker den da meine Nachbarn so produzieren.

Aber bevor man das erste Gläschen Wein in Händen halten kann, gibt es viel zu tun. Dazu gehört auch, das Veredeln der Weinreben. Von Mitte August bis Ende September, wenn die Tage noch heiß sind, ist die richtige Zeit dazu. Da mich die Arbeit um den Weinbau, nicht nur aus beruflichen Gründen interessiert, will ich mir das Veredeln der Weinreben heute mal genauer anschauen.

Das Team

Es ist früh am Morgen, schon vor 6 Uhr fangen die Profis mit der Arbeit an, da kann ich noch gar keine Fotos machen, es ist einfach noch zu dunkel. Als sich die Sonne hinter den Häusern auftut, mache ich mich zu meinem Nachbarn auf und will alles über die Veredelung der Weinreben wissen. Er freut sich darüber, denn es werden immer weniger, die sich für die Landwirtschaft interessieren.

Dass die Männer so früh anfangen wird verständlich, wenn ich höre, dass ein Mann in acht Stunden ca. 400 Reben veredeln kann. Da es bis mittags bereits wieder so heißt ist, dass es einem beinahe das Hirn raus brennt, muss man schon früh anfangen, will man das verhindern.

Die Veredelung

Die Basis-Rebe ist wilder Wein. Man verwendet deshalb wilden Wein, da er gegen Krankheiten und Parasitenbefall widerstandsfähiger ist, als wenn man direkt die Traubensorte nehmen würde, die man ernten möchte.

Die Veredelung oder das Pfropfen wird im ersten Jahr nach dem Pflanzen der Rebe gemacht. Dazu schneidet man von der Weinsorte, die man auf den wilden Wein aufpfropfen möchte, Triebe ab, die „Augen“ haben.

Zu den Fotos oben: Im Eimer warten im Wasser die Triebe der Weinrebe, die aufgepfropft werden soll. Um das Auge aus dem Trieb herauszuschneiden, verwendet man ein speziellen Okuliermesser*. Mit dem wird das Auge aus dem Trieb Keilförmig heraus geschnitten. Im nachfolgenden Video kann man den Vorgang genau sehen:

Das Auge schützen

Wenn das Auge in die Rebe eingebracht ist, werden die Ranken um den Rebenstamm herum gewickelt, um das Auge zu schützen.

Nach der Veredelung

Nach der Veredelung wird bereits im Oktober / November eine Rankhilfe bzw. ein Rankgerüst über den Reben aufgebaut. Die Ranken der wilden Rebe werden kurz über der Gabelung der Ranken abgeschnitten, damit in Zukunft nur noch die Weinranken der aufgepfropften Rebe wachsen.

Bereits im 2. Jahr nach dem anpflanzen der Rebe liefert diese die ersten Früchte. Diese werden aber entfernt, damit die Kraft nicht für die ersten wenigen Trauben verschwendet wird, sondern in den Rebenstamm investiert wird. So wächst ein robuster und kräftiger Rebenstamm her, der im 3. Jahr die ersten Trauben abgibt und davon bereits der erste Wein gekeltert werden kann.

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