Tempel von Segesta. Auf Sizilien kann man viele Tempel und antike Bauten besichtigen, doch welche Tempelanlage ist die schönste?
Vor ein paar Jahren war ich schon einmal bei den Tempeln von Segesta, aber damals musste man sich noch mit diesen beschissenen Corona-Tests herumschlagen. Aber nicht nur darüber, sondern auch über die Art und Weise, wie man da als Tourist behandelt wurde, hat mich mittelmäßig aufgeregt. Daher habe ich damals beschlossen, die Tempel ein andermal zu besuchen, als mich noch weiter aufzuregen.
Zugegeben, das hat jetzt eine Weile gedauert, bis ich mich abgeregt habe, aber es hat sich gelohnt. Denn nicht nur, dass sie diesen unnützen Parkplatz wieder an den ursprünglichen Platz verlegt haben und die Abzocke ein Ende hat, sondern auch das Thema Corona liegt in weiter Ferne.
Der Besuch der Tempelanlage
In der guten Hoffnung, dass alles wieder beim Alten und Besseren ist, mache ich mich auf den Weg nach Segesta. Immerhin bin ich dafür eine gute Stunde mit dem Auto unterwegs und überlege mir schon, was ich dieses Mal im Notfall tun soll.
Auf dem ursprünglichen Parkplatz, direkt beim Eingang angekommen, kann ich es nicht glauben, dass man hier wieder parken darf. Da es noch früh am Morgen ist und die Tempelanlage noch keine Stunde geöffnet ist, sind erst wenige Touristen hier. Somit kann ich sehr bequem beim Eingang parken.
Über die Geschichte, das Theater und den Tempel kann man sich im Internet ausgiebig einlesen. Daher hier mein Eindruck über die Tempelanlage.
Am Ticketschalter wird mir erklärt, dass ich für 2,50 Euro mit dem Bus zum Theater hochfahren kann; zu Fuß dauert es wohl gute 20 Minuten. Da es um kurz vor 10 Uhr schon 27 Grad hat, entscheide ich mich für den Bus. Dieser bringt uns in zwei Minuten die schmale und kurvige Straße hoch. Noch ein bisschen Fußmarsch und schon stehe ich oben am Theater.
Das Theater
Es ist schon beeindruckend, wenn man oben am Theater steht und weit in die Landschaft blicken kann. Der Golf von Castellammare liegt noch im Dunst verborgen, aber doch sehr schön, um einen Moment den Ausblick zu genießen.
Nach unten schauend sind vor mir die vielen Stufen und Sitzbänke des Theaters. Auch heute noch werden Theateraufführungen angeboten. Ob es dazu allerdings auch Sitzkissen gibt, das kann ich nicht sagen. Ich persönlich würde mir jedenfalls ein dickes Kissen mitnehmen.
Das halb Förmige Theater wurde vor mehr als 2.000 Jahren in den Fels gehauen. Die Steine wurden also nicht aus einem Steinbruch angeschleppt, so wie die für die Tempel in Selinunt. Dafür wurden die riesigen Steinblöcke aus dem Steinbruch in Cave die Cusa herangekarrt.
Der Bus fährt alle halbe Stunde an der Haltestelle ab und das ist mehr als ausreichend, um sich das Theater und die Ruinen von Agorà di Segesta anzuschauen.
Der Tempel von Segesta
Der Bus hält wieder am Ausgangspunkt und nun heißt es den Berg hoch zum Tempel zu laufen. Von weitem sehen die Touristen aus wie Ameisen und ich werde in kürzester Zeit auch zu einer Ameise und kracksle mit ihnen den Berg hoch.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich vor einem dieser wuchtigen Tempel stehe und doch ist es jedes Mal fantastisch zu sehen, was diese Menschen mit ihrer damaligen Technik geschaffen haben. So stehe ich da, lege den Kopf in den Nacken und staune.
Der Tempel wurde wohl nie fertiggestellt. Spuren davon sind heute noch sichtbar, wie zum Beispiel die Transportnasen an den Steintreppen zum Tempel. Er ist immer noch ein bisschen geheimnisumwoben, aber einer der am besten erhaltenen dorischen Tempel.
Gutes Schuhwerk sollte man anziehen, vor allem dann, wenn man den Berg zum Theater hochlaufen will. Der Weg, der für Fußgänger neben der Straße angelegt ist, ist zum größten Teil nicht geteert.
Was sehr angenehm ist, dass es in der Anlage mehrere kleine Bars und vor allem Toiletten gibt.
Beim Verlassen des Parkplatzes interessiert es mich dann schon, warum man auf einmal wieder hier parken darf. Auf Nachfrage beim Parkplatzwärter erhalte ich die Info, dass der Parkplatz, über den ich mich so aufgeregt habe, ohne Baugenehmigung war und zwischenzeitlich schon wieder abgerissen ist. Der Parkplatz am Eingang wird, sobald alle Genehmigungen vorliegen, so hergerichtet, dass man bequem parken kann. Denn wer jetzt spät kommt, der kann unter Umständen auf der Wiese am Hang parken.
Für mich ist die Tempelanlage in Agrigent nach wie vor die schönste, gefolgt von der in Selinunt. Diese Anlage in Segesta kann man besuchen, wenn man sonst schon alles gesehen hat, aber ansonsten würde ich in jedem Fall die beiden anderen bevorzugen.