Sizilianer verstehen. Manches Verhalten eines Sizilianers ist außerhalb der Insel oder gar im Ausland nur schwer zu verstehen. Aber gerade das macht einen echten Sizilianer aus.
Die Sizilianer sind in vielerlei Hinsicht einzigartig. Ein Volk, das von vielen Besatzern aus allen Himmelsrichtungen geprägt ist, eine bedeutende Geschichte und eine wunderschöne Kultur hat. Hinzu kommt ein ganz besonderer geografischer Kontext: eine Insel im Zentrum des Mittelmeers mit wunderschönen Stränden und atemberaubenden Landschaften. Unter diesen Voraussetzungen ist es normal, dass sich ein besonderes Volk mit besonderem Charakter herausgebildet hat. Deshalb wollen wir heute einmal die auffälligsten Eigenheiten der Sizilianer beleuchten, so kann man die Insulaner vielleicht besser verstehen und auch kennenlernen.
Sizilianer verstehen
- Überschwängliches, auffälliges und oft unangemessen scheinendes Gestikulieren. Was auch immer das Gesprächsthema ist, gestikuliert wird immer. Ohne wild herum zu fuchteln scheint ein Sizilianer nicht gesprochen zu haben, denn damit wird ihm Wichtiges deutlicher hervorgehoben und unwichtiges oder abwertendes noch unterstrichen.
- Sie verbringen stundenlang am Tisch, auch wenn die Töpfe und Teller schon längst leer sind, das Dessert verspeist und auch der obligatorische Café schon geschlürft. Mahlzeiten sind eine Gelegenheit zum Austausch, eine wichtige Zeit des Zusammenseins und des Gesprächs. Vor allem bei festlichen Anlässen bleibt man einfach sitzen, vertreibt sich die Zeit mit Gesprächen bis zur nächsten Mahlzeit.
- Es mag den Anschein haben, dass Sizilianer ein streitbares Volk sind, da sie sich im Gespräch immer anschreien, aber dem ist nicht so, sie sprechen einfach laut. Aber Achtung, das ist ansteckend. Wer nach einem Sizilien Urlaub nach Hause kommt, darf sich nicht wundern, wenn man gesagt bekommt: „Schrei doch nicht so!“
- Mit der Grammatik nehmen sie es nicht so genau. Wer von Sizilianern Italienisch lernen möchte, muss auf der Hut sein, denn es ist nicht immer grammatikalisch richtig, was sie sagen. Dazu steuert schon alleine der Dialekt eine große Menge bei, um der richtigen Vergangenheitsform den Gar auszumachen.
- Sizilianer bewegen sich immer hart an der Grenze zwischen Glauben und Aberglauben. Das Eine schließt das Andere zwar aus, aber sie haben Mittel und Wege gefunden, dass ihre abergläubischen Rituale neben dem Glauben existieren können.
- Sie haben sich die Eigenheit bewahrt, wie in früheren Zeiten, als es noch keine Telefone gab, bei jemandem zu Hause ohne vorherige Anmeldung aufzutauchen. Es spielt dabei keine Rolle, ob es Essenszeit ist oder nicht. Sizilianer sind aber unschlagbar in ihrer Gastfreundschaft und werden sofort einen Stuhl und einen Teller Pasta anbieten.
- Obwohl Brot nicht als Beilage verstanden wird, sondern als eigenständiges Gericht, findet man nach der Mahlzeit eines Sizilianers mehr davon zerbröselt auf dem Tisch und auf dem Boden, als das scheinbar serviert wurde.
Der Wichtigste Punkt kommt zum Schluss
8. Ihr Mantra „Futtitinni“
Ihr Mantra „Futtitinni“ dass sie durch den Tag und im Ganzen gesehen, durch ihr Leben begleitet. Es ist eine Lebensphilosophie, deren Bedeutung kann von „mir scheißegal“ bis „lass es sein“, oder „kümmere dich nicht drum“, reichen.
Den unter Punkt 2 beschriebene Charakterzug mag hier genau das Gegenteil bedeuten,. Nämlich, dass Sizilianer auch mit nur einem Wort eine Weltanschauung beschreiben, einen Lösungsvorschlag unterbreiten oder ihre Meinung zum Besten geben. Dem ist aber nicht so, sie greifen darauf zurück, wenn sie mit Widrigkeiten konfrontiert sind oder wenn sie der Meinung sind, dass es manchmal besser ist, Dinge einfach schleifen zu lassen.
Ein Wort für viele Gelegenheiten, dass man weder richtig ins Italienische noch ins Deutsche übersetzen kann. Deshalb ist es für Nicht-Sizilianer sehr wichtig, es zu kennen.
Wenn vielleicht das Ein- oder Andere nicht auf jeden Sizilianer zutrifft, so ist eins doch sicher Futtitinni trifft auf jeden zu und sie halten die Verbindung zu ihrem Land immer lebendig. Nicht umsonst haben Pizza, Pasta und die Gelati ihren Weg auch in ferne Länder gefunden. Es ist ein Volk für sich und vielleicht gibt es deshalb bis heute noch keine Straße über die Meerenge von Messina nach Italien – wer weiß schon genau warum!
Deshalb: Ein Sizilianer bleibt ein Sizilianer und das ist gut so.
Geil, sehr schön und amüsant zu lesen. Danke dafür!
Dankeschön! Freut mich, das Sie sich amüsiert haben.
LG Claudi
Das trifft wohl in erster Linie auf Sizilianer zu. Sizilianerinnen sind da ganz anders…
Ja, so ziemlich und ich möchte behaupten, das diese Liste bei weitem nicht vollständig ist.