Die toten Algen und der Seeigel in Not

Die toten Algen und der Seeigel in Not. Was Seeigel mit toten Algen zu tun haben, das versuche ich hier zu erklären.

Wie im Titelbild zu sehen, ist der Strand übersät mit abgestorbenen Algen. Ok, im Moment (es ist April) ist das nicht weiter tragisch – meint man, da ein Bad im Meer einfach noch zu kalt wäre. Als Urlauber bekommt man diese Bilder in der Haupturlaubszeit auch meist nicht zu sehen. Grund hierfür, die Strände werden rechtzeitig gesäubert. An abgelegenen Stränden, an denen eh kein Tourist vorbeikommt, bleiben diese Algen aber liegen.

Das wirkliche Ärgernis für diese Riesenmengen von abgestorbenen Algen ist nicht der schmuddelige Strand, nein es ist die Art zu fischen. Diese Algen sterben, weil die großen Fischkutter zu tief fischen und dabei die Algen abreißen. Als Folge werden diese an den Strand gespült.

Die toten Algen und der Seeigel in Not

Ohne diese Algen kann aber ein ganz bestimmter Meeresbewohner und beliebte Delikatesse der Sizilianer nicht leben. Es ist der Seeigel, der in den Algen lebt. Der Seeigel kann fast das ganze Jahr über gefangen werden. Man benötigt dafür auch keine spezielle Lizenz für das Fischen, es dürfen aber pro Fang nie mehr als 50 Stück gefangen werden. Das hört sich jetzt erst mal vernünftig an, aber wie es bei vielen italienischen Gesetzen so ist, hört es sich halt so an! Wie oft man nun täglich hinaus aufs Meer fahren darf, dass wird nicht näher erläutert, es ist nur wichtig, das man im Falle einer Kontrolle, nicht mehr als 50 Seeigel bei sich hat.

Sizilianische Delikatesse

Und so sehen die Seeigel aus, auf Italienisch heißen sie ricci (ausgesprochen: Ritschi), obenauf liegt eine cicala und ein tartufo di mare.

Die Eier des Seeigels ist das Objekt der Begierde

Das Leckere im Seeigel sind die orangefarbenen Eier*, die eine besondere Spezialität darstellen. Seeigel werden mit einem speziellen „Seeigelöffner*“ geöffnet und trennt damit die Seeigelschale vom Seeigelgeschlecht. Auch bei Seeigeln gibt es Männlein und Weiblein und auch bei diesen Tieren tragen die weiblichen Seeigel die Eier in sich. Die weiblichen Seeigel sind farbig und haben kürzere Stacheln, die männlichen Seeigel sind tiefschwarz und haben etwas längere Stacheln.

Hier sind nun die beiden Hälften zu sehen. Das so genannte Seeigelgeschlecht, wenn man genau hinschaut, dann sieht man noch den Darm und die Seeigelschale mit den orangefarbenen Eiern* darin.

Mit einem Teelöffel wird die Seeigelschale fein säuberlich ausgekratzt. Auch die Algen, die der Seeigel gefressen hatte, können gegessen werden, aber das ist Geschmackssache.

Die Eier können entweder direkt aus der Schale gegessen werden, oder man kocht wieder einmal Nudeln*. Mischt das Ausgekratzte unter die noch heißen und dampfenden Nudeln und gibt noch einen Schuss bestes Olivenöl dazu. Mit frischem Zitronensaft abrunden und fertig ist ein leckeres, einfaches, aber geschmackvolles Mittagessen:

Seeigel können höllisch weh tun

Noch ein Tipp am Rande: Wer im Meer badet, der sollte unbedingt die Algen meiden, die es in Strandnähe gibt. Darin verbergen sich oft Seeigel. Wer schon einmal in einen Seeigel getreten ist, der weiß, von was ich spreche. Die Stacheln können nämlich kaum aus der Haut entfernt werden, da sie zum einen meist sehr tief sitzen und zum anderen beim herausziehen immer wieder abbrechen. Daher muss man sie langsam „herauswachsen lassen“. So kann man sich nämlich einen schönen Sommerurlaub auch verderben.

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