Drei Tage Marettimo – Tag 1. Drei Tage Urlaub und wandern auf Marettimo, eine kleine Insel vor Sizilien.
Ganz ehrlich, Facebook ist nicht gerade mein Lieblings-Zeitvertreib, aber auch ein blindes Huhn findet da mal ein Korn und so habe ich doch tatsächlich eine Veranstaltung auf Facebook gefunden, die mir ganz interessant erscheint – drei Tage Marettimo. Ein dreitägiger Ausflug mit der Cooperativa Silene aus Palermo auf die Insel Marettimo. Marettimo ist eine Insel der vorgelagerten Inselgruppen, zu der auch Favignana und Levanzo gehören. Ich denke mir, das Risiko gehe ich ein, da mache ich mir selbst ein Geschenk zum Geburtstag und erwandere mal die Insel. Aber was soll ich sagen, ein besseres Geschenk hätte ich mir nicht machen können. Der Ausflug war einfach sagenhaft schön, kurzweilig, tolle Aussichten, tolle Leute, leckeres Essen, ein rund um gelungenes Wochenende, besser hätte es nicht werden können.
Was ist die Cooperative Silene?
Noch kurz was zur Cooperative Silene gesagt, welche den Ausflug organisiert. Sie hat ihren Sitz in Palermo und wurde 2010 gegründet. Sie vereint eine Gruppe von Naturforschern, die sich seit Jahren mit Umweltbildung, Wandern, nachhaltigem Tourismus, Wegenetzen, wissenschaftlicher Forschung und allgemein mit dem Schutz und der Verbesserung der sizilianischen Naturgebiete befassen. Es kann also jeder an deren Angeboten teilnehmen. Hier geht’s zur silenecoop.org.
Die leidige Parkplatzsuche
Alfonso De Rosa, einer der vier Gründer der Cooperative und der Organisator der Reise, hat alles bestens geplant und so geht es am Freitag früh los. Um 7:45 Uhr ist Treffpunkt am Hafen von Trapani. Zuvor habe ich mich schon erkundigt, wo man mehrere Tage parken kann. Am Parkplatz direkt im Zentrum von Trapani, so sagt mir meine Freundin, könnte ich das Auto auch tagelang stehen lassen. Also früh morgens hingefahren und mit Schrecken muss ich feststellen, dass dem überhaupt nicht so ist. Glücklicherweise sind um diese Uhrzeit aber schon die ersten Trapaneser unterwegs, die mir einen anderen Parkplatz empfehlen können. Denn eins muss man wissen, im Strafzettel verteilen, da ist die Ortspolizei von Trapani schneller als jede andere Stadt in meinem Dunstkreis. Da habe ich mir mal an einem unscheinbaren Sonntag außerhalb der Touri-Zeit einen Strafzettel von über 70 Euro geholt und das kaum, als ich mich vom Auto weggedreht hatte. Das mal am Rande erwähnt.
Jedenfalls bin ich dann Richtung Busbahnhof gefahren, so wie mir geraten wird. Zufällig kommt mit mir eine Busfahrerin angefahren, die mir jedoch dringend davon abrät, mein Auto dort mehrere Tage zu parken, denn hin und wieder würden wohl Autos aufgebrochen werden. Also kostenlos ist nicht unbedingt billig, deshalb bin ich ihrem Rat gefolgt und parke mein Auto in einem Parkhaus, dass so eng ist, dass ich noch denke, da komme ich nie wieder raus.
Endlich am Treffpunkt
Am Treffpunkt ein kurzes „Guten Morgen“ und ein schnelles Vorstellen meinerseits und nachdem der ganze Trupp versammelt ist und die Tickets verteilt sind, geht die Fahrt mit einem Tragflügelboot Richtung Marettimo los.
Die erste Wanderung
Wir werden in Gruppen auf die einzelnen Zimmer verteilt. Die Fischer, die heute ein Zubrot im Tourismus verdienen müssen, haben Ferienwohnungen, die Alfonso für uns angemietet hat. Nachdem wir die Zimmer bezogen haben, geht es weiter, um unser Vesper für das Mittagessen abzuholen. Wie gesagt, es war ein genialer Ausflug, trotzdem gigt es zwei Dinge, die echt nicht so der Hit sind, aber es ist wirklich Jammern auf einem hohen Niveau.
Das war zum einen das Vesper. Es besteht aus einem dicken und trockenen, aber sehr spärlich belegtem Brot. So ein trockenes Brot durch eine, von der Wanderung trockene Kehle in den Magen zu befördern, das ist echt eine Herausforderung. Das andere ist das Stockbett* in welchem meine Freundin und ich schlafen müssen. Ich habe mal ein Bild gemacht, da befinde ich mich oben auf dem Bett, so sieht man gleich mal, welche Größe auch das Zimmer hat.
Das Vesper ist verstaut und dann geht’s auch schon los zu unserer ersten Wanderung, die uns gleich mal steil den Berg hinauf führt. Entlang an der Südseite von Marettimo durch Buschland zu den römischen Häusern.
Alte Bauwerke und eine super Aussicht als Belohnung
Komischerweise sind die Kirchen immer das, was noch am besten erhalten ist, aber der Ausblick ist hier schon atemberaubend. Das Bild im Titel habe ich von hier aus gemacht.
Nach einer kurzen Pause geht es weiter zur Portella Ansini. Hier endlich können wir unser trockenes Brot mit einer fast ebenso trockenen Orange verspeisen. Aber was will man machen, eine Bar ist nicht in der Nähe und etwas anderes habe ich auch nicht dabei. Nun ja, der Hunger hat nachgeholfen. Wenigstens werden wir mit einer Aussicht entschädigt, die ist wirklich genial.
Der Aufstieg ist nicht immer einfach. Nach der Mittagspause geht es wieder zurück und da zeigt sich erst, das es der Abstieg ganz schön in sich hat, aber immer noch kein Vergleich zu dem, was uns am nächsten Tag erwarten sollte.
Unsere Guides, studierte Naturwissenschaftler und Naturforscher, sind sehr aufmerksam und zeigen uns Tiere und Pflanzen, die es nur auf Marettimo gibt und erzählen uns einiges dazu. Was wir hin und wieder in dieser fast unberührten Landschaft antreffen, dass sind diese riesigen Grillen.
Gesund, aber müde im Dorf angekommen, hieß es nun duschen und dann lecker Abendessen. Leider hat unsere Vermieterin den Wasserboiler* nicht eingeschaltet, so gibt es nur eine sehr schnelle, dafür aber kalte Dusche. Vermutlich sind wir aufgrund der kalten Dusche so schnell fertig, deshalb haben wir noch ausgiebig Zeit für einen Aperitif*:
In der Bar am Hafen kann man den Abend mit einem leckeren Spritz ausklingen lassen und nicht nur wir genießen die Aussicht, sondern auch unser neuer Freund 😉
Endlich Abendessen
Dann gehts zum Abendessen.
Ein schöner und erlebnisreicher Tag geht zu Ende. Es werde geraten, bald ins Bett zu gehen, denn am nächsten Tag sollte uns eine wirklich anstrengende Wanderung erwarten. Eine Wanderung mit einem wunderschönen Erlebnis am Ende für alle, die bis dahin durchgehalten haben. Was wir am zweiten Tag erleben werden, das erzähle ich im nächsten Post.
Anmerkung: Eine Teilnahme ist für Jedermann möglich:
Ich kann eine Teilnahme im nächsten Jahr, oder für andere Ausflüge, die die Cooperativa Silene anbietet nur empfehlen. Allerdings für die Wanderung auf Marettimo, gilt: Man muss man wirklich gut zu Fuß sein. Die Wege sind schmal, teilweise geht es an einer Seite steil hinunter, ohne dass es ein Geländer gibt, außerdem sind die Wege durch den Schotter rutschig. Also, gute Ausrüstung gehört dazu und schwindelfrei muss man auch sein. Man muss nicht unbedingt perfekt Italienisch sprechen, um teilnehmen zu können. Englisch geht zur Not auch. Unsere Gruppe besteht aus 47 Teilnehmern, die im Alter zwischen 20 und 70 Jahre alt sind – so schätze ich jedenfalls.