Abbruch der illegalen Häuser. Wer in der Sperrzone baut, der muss mit dem Abbruch des Hauses rechnen.
Jetzt wird’s ernst, zumindest für die Besitzer der 83 nicht genehmigten Häuser in Triscina in der Provinz Trapani.
Wenn man sich Triscina mal bei Google Maps von oben anschaut, dann wird sofort klar, dass hier einiges nicht mit rechten oder genehmigten Dingen zugegangen ist.
Die Straßen, bis auf die eine, die einst am Strand entlang führte, haben keine Namen. Sie nennen sich nur „Via“, was nur „Straße“ bedeutet und eine entsprechende Nummer dazu. Das sagt schon viel über das Zustandekommen des Ortes aus. Retortenstadt die im Dunkeln wuchs aufgrund der illegalen Häuser.
So sieht das dann im Original aus:
Aktuell wird in Triscina der Abriss der illegalen Häuser durchgeführt. Das erste Haus, welches auf diese Verordnung vom März 1994 zurückgeht, ist ein Haus in der Via 125. Vor Ort sind Polizisten, Carabinieri und die Finanzler.
Abbruch der illegalen Häuser
Hier geht’s zu einem Video, das vom „Giornale di Sicilia“ gedreht wurde:
Abusivismo, il video delle demolizioni a Triscina – Giornale di Sicilia
Die nicht genehmigten Gebäude, die von Amtswegen als unzulässig erklärt wurden, weil sie nach 1976 und in einem Umkreis von 150 Metern vom Ufer gebaut wurden, einem Gebiet, das der Beschränkung der absoluten „Unvorhersehbarkeit“ unterliegt. Hier hätte niemals gebaut werden dürfen. Die Abbrüche erfolgen nach Verurteilung ihrer Eigentümer wegen Baudelikten, die in einem Zeitraum von 1994 bis 2014 ergangen sind.
Durch einen Vergleich von Luftbildaufnahmen* weiß man, dass es viele illegale Häuser gibt, von denen viele dennoch nicht von der Maßnahme gegen den Missbrauch von Triscina betroffen sein werden. Die Vereinigung „Triscina Sabbia D’oro“ (bestehend aus den Eigentümern der zu fällenden Häuser). Der Verbandsvorsteher erklärt, warum nur 83, der fast unzähligen illegalen Häuser, abgerissen werden. Er hat dafür eine für ihn sinnvolle Antwort und die ist wirklich das Letzte.
Schlechte Ausrede
Nämlich „Der Abriss würde nicht mit der Sanierung des Territoriums verbunden sein, da viele der Häuser vor 1967 errichtet worden sind und somit stehen bleiben dürfen. Außerdem möchte man einen „Effekt der Leopardenflecke“ erzeugt, vermeiden. Das heißt, dass wenn man alle illegalen Häuser abreißen würde, dann würden nur vereinzelte Häuser stehen bleiben und das würde ein löchriges Gebilde hinterlassen!. Ja, hat man denn schon mal so eine hirnlose Antwort gehört? Da fragt man sich schon, von wem wurde der denn bezahlt?
In der Praxis sieht das dann so aus, dass eigentlich nichts erreicht wird, weil es so viele illegale Häuser gibt und durch den Abriss von nur 83 Häuser die Landschaft nicht verändert wird. Aber das war der eigentliche Grund, dass das Gelände wieder in sein ursprüngliches Sein zurückversetzt werden sollte.
Der Präsident hat aber noch mehr Stuss von sich gegeben, er sagte noch, dass es ein „Akt sehr schwerer sozialer Ungerechtigkeit wäre“, wenn man alle illegalen Häuser abreißen würde. Die soziale Ungerechtigkeit besteht aber eindeutig darin, dass es nur 83 Eigentümer betrifft und nicht alle.
Warten wir ab, wie die Geschichte weiter geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese 83 Eigentümer die Füße still halten und diese „maßlose Ungerechtigkeit“ tatenlos über sich ergehen lassen.
Wie sehen verbotene Häuser denn aus?
Man könnte nun auch sagen, OK, sollen sie die Häuser doch stehen lassen. Die Antwort ist nein, denn viele Häuser sind aus Materialien gebaut, die zu Hause quasi „übrig“ waren. Mein Nachbar hat von einem Kühlwagen die Türe als Haustüre verwendet, das muss man sich mal vorstellen.
Unerlaubt gebaute Häuser verursachen Schäden für die Allgemeinheit
Was viel schlimmer ist, diese illegalen Häuser verursachen Schäden an den Stränden. Diese betragen alleine auf einer Strecke von ca. 40 km von Torrazza nach Marsala, 3 Mrd. Euro.
Das Hauptproblem dieser Bebauungen ist nämlich, dass die Wellen mit einer enormen Energie ankommen und früher, als noch der ursprüngliche Stand vorhanden war, konnten die Wellen auslaufen und verloren dabei ihre Energie. Heute prallen die Wellen mit der gleichen Energie auf eine Wand, sei es die eines verbotenen Hauses, einer Uferbefestigung oder ähnliches. Die Welle kann ihre Energie nicht loswerden und fließt zurück ins Meer. Dabei reißt sie den Sand mit sich und das ist der Grund, warum die Strände verschwinden.
Hier sind die Häuser direkt auf den Strand gebaut:
Organisationen wehren sich
Auf einer Veranstaltung zeigt „Legambiente Marsala-Petrosino„, eine Initiative, die sich für saubere Strände und Wasser* einsetzt, ein Video. Nun wird klar, was für ein enormer Schaden für die Natur und damit für die Allgemeinheit durch den Bau der illegalen Häuser entstanden ist.
Im Video kann man auch Untertitel einstellen, ansonsten kann man das Video auch anhand, von dem was gezeigt wird, verstehen:
Schlimm ist wirklich, dass diese Häuser nur zwei Monate im Jahr bewohnt werden, dafür wird nicht nur die Natur, sondern die Zukunft vieler, vieler Menschen ruiniert. Die Strände verschwinden und somit der Tourismus.
Der Abbruch der illegalen Häuser sollte bald beginnen
Das Titelbild zeigt den Strand von Marsala um 1950, der rote Strich markiert die 150 Meter Grenze in der nicht gebaut werden darf:
und so sieht der Strand heute aus:
Man fragt sich natürlich schon, wo waren in all den Jahren die Verantwortlichen, waren sie nur da, um die Hand aufzuhalten? Vor allem wann wurden die Häuser gebaut, bei Nacht und Nebel? Hat oder wollte es niemand sehen? Der Schaden, der dadurch entstanden ist, ist für die Küsten so enorm hoch und vermutlich nicht wieder gutzumachen.
Die Häuser wurden zum Teil nicht einmal fertig gebaut und stehen seit Jahren leer.
Großartig geschrieben, sehr informativ. Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, brauche ich keine weiteren Informationen mehr. Ich denke, ich bin jetzt ausreichend über den Abbruch der illegalen Häuser informiert.
Danke Liebe Kyra.