Die guten und die weniger guten Wassermelonen

Die guten und die weniger guten Wassermelonen. Wenn die ersten Wassermelonen reif sind, dann stürzen sich die Sizilianer auf sie, als würde es kein anderes Obst geben. Aber welches sind die wirklich guten Wassermelonen?

Wassermelonen sind lecker, keine Frage. Aber sind auch alle Wassermelonen gleich lecker, oder gibt es welche, die leckerer sind als andere? Es gibt sie tatsächlich, die guten und die weniger guten Wassermelonen und wie man das herausfindet, dem möchte ich heute auf den Grund gehen. Ein Besuch beim Landwirt meines Vertrauens bringt Licht ins Dunkel.

Süß oder nicht süß, das ist hier die Frage

Wassermelonen müssen saftig und süß sein, so kennt man sie. Aber die Süße einer Wassermelone ist nicht immer naturgegeben. Dem wird nämlich kräftig nachgeholfen. Und warum ist das so? Weil der Kunde den Markt so gemacht hat, also haben sich die Produzenten dieser Nachfrage angepasst.

Wassermelonen mögen einen Boden, der vor dem Bepflanzen mit Mist und Kompost angereichert wurde und somit genügend Nährstoffe bietet. Zur Belohnung werden die Früchte dadurch süß.

Hat der Landwirt allerdings dazu keine Lust oder keinen Mist, dann wird er den Zuckergehalt der Wassermelonen auf eine andere Art und Weise erhöhen, nämlich mit Kalzium oder Magnesium. Diese Stoffe werden dem Bewässerungswasser zugesetzt und erhöhen so den Zuckergehalt der Wassermelonen. Die Früchte nehmen das angereicherte Wasser auf und werden dadurch unnatürlich süß. Im ökologischen Landbau* sind diese Zusätze verboten, in der herkömmlichen Landwirtschaft jedoch nicht.

Ob eine Wassermelone nahe am „Wasserhahn“ des Bewässerungsschlauches liegt, oder weit davon entfernt, erkennt man an einer dicken Schale. Je näher sie am Wasserhahn gelegen hat und somit auch mehr Zusatzstoffe aufgesogen hat, desto dicker ist die Schale. Zusätzlich setzt sich das Wasser nach der Ernte mit der Zeit in der weißen Schale ab und der Rand zwischen weißer Schale und rotem Fruchtfleisch „verwässert“ sich. Liegt eine Wassermelone weit davon weg, so kommt am Ende des Bewässerungsschlauchs weniger Wasser an und die Schale ist dünner.

Leider merkt man eine starke Bewässerung erst dann, wenn man eine Wassermelone aufgeschnitten* hat. Zudem liegt einem eine stark bewässerte und mit Kalzium oder Magnesium gefütterte Melone auch noch schwer im Magen.

Reife Wassermelonen erkennen

Der Klopftest

Wassermelonen, die es zu kaufen gibt, sind nicht unbedingt reif. Ein guter Landwirt erntet diese erst dann, wenn sie beim Klopfen ein hohles, aber lautes Geräusch erzeugt. Das bedeutet, dass die Wassermelone viel Wasser enthält. Dazu klopft man mit der flachen Hand auf die Wassermelone. Wenn hingegen ein etwas weicher Klang zu hören ist, dann ist die Wassermelone noch nicht reif oder sie ist innen trocken und würde nicht schmecken.

Der Gewichtstest

Man kann auch durch das Gewicht feststellen, ob eine Wassermelone schon reif ist, wenn man sie in den Händen hält. Wenn sie mehr wiegt, als dass man aufgrund ihrer Größe vermuten würde, dann ist sie reif. Scheint sie jedoch leichter, dann ist sie entweder unreif oder schon trocken.

Der gelbe Fleck

Wassermelonen wachsen und reifen direkt auf der Erde. Dadurch haben sie auf der Seite, auf der sie den Boden berühren, einen gelben Flecken. Ist dieser Fleck dunkelgelb bis orange, dann ist die Wassermelone reif, da sie lange Zeit in der Sonne gelegen hat. Manche Wassermelonen haben aber zwei Flecken, denn ein guter Landwirt wendet hin und wieder die Wassermelone, um sie von beiden Seiten reifen zu lassen.

Ein besonderes Zeichen

Sehr selten findet man eine Wassermelone, die ein eingeritztes Zeichen aufweist. Diese Wassermelone ist mit Bestimmtheit die Beste, die es auf dem Feld gibt, denn die hat sich der Landwirt für sich selbst markiert.

Wassermelonen sind mehr als nur frisches Obst

Hat man nun nach vielem Klopfen, wiegen und kontrollieren die beste Wassermelone aus dem Angebot ausgesucht, dann wird man sie sicherlich gleich beim Heimkommen aufschneiden und eine Scheibe davon verzehren. Aus Wassermelonen kann man aber noch viel mehr machen. Sie lassen sich in das berühmte sizilianische Gelo verwandeln, sich eignen sich durch den hohen Wassergehalt perfekt für eine Granita oder die Schalen lassen sich süßsauer einlegen, wie eine Art Senfgurken. Selbstverständlich passen Wassermelonen, in Würfel geschnitten, in jeden Obstsalat.

Wer also sicher gehen will, der kauft sich eine Bio-Wassermelone oder bei dem Landwirt, dem er vertrauen kann. Denn natürlich gewachsene Wassermelonen haben einen sehr niedrigen Zuckergehalt und sind auch für eine zuckerreduzierte Diät empfehlenswert. Gleichzeitig haben sie eine hohe Sättigungskraft und können bei sommerlichen Temperaturen Durst und Heißhunger stillen.

Die Blüte der Wassermelone

Die Blüte der Wassermelone sagt übrigens nichts über den Reifegrad einer Wassermelone aus, auch wenn man darüber das ein oder andere liest.

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