Die Tempel von Agrigent. Auf Sizilien gibt es noch viel Geschichte zu sehen, eine davon sind die Tempel von Agrigent.
Die Tempel von Agrigent
Sizilien* ist ja voll mit archäologischen Ausgrabungen und Tempel, die Fans unter uns können also nicht klagen. So sollte man einen Besuch ins Tal der Tempel von Agrigent auch nicht verpassen, denn jeden ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei.
Es ist ein wunderschöner Sonntag im März, genauer gesagt, der erste Sonntag im März. Wir machen uns also auf den Weg nach Agrigent und parken brav, wie ausgeschildert, auf einem Parkplatz unterhalb der Tempel. Wir werden gleich von einem Herrn empfangen, der uns erklärt, wie hier alles abläuft. Auch, dass der Aufstieg zum Tempel 1,5 Stunden zu Fuß dauert und der Rückweg natürlich auch 1,5 Stunden. Nun habe ich einen fußkranken Sizilianer dabei, das sind zwei Hemmnisse auf einmal. Zum einen Fußkrank und zum anderen lauffaul, Sizilianer laufen nicht gerne!
Geschäftige Sizilianer
Also nehmen wir das angebotene Taxi für 3 € pro Kopf und lassen uns vor den Eingang der Tempel fahren. Wenn man also mit dem Auto zum Eingang fährt, dann sind das schon 2,5 Kilometer, zu Fuß wären es aber niemals 2,5 Kilometer gewesen. Denn da geht man einen anderen Weg und dieser Weg dauert ohne die Pausen für die Besichtigung der Tempel ca. 20 Minuten. Das war also schon mal sehr verlogen.
Taschen vorher ausräumen
Bereits am Eingang muss man Handy, Schlüssel und alles aus Metall auf einen Tisch legen, danach geht man durch eine Schleuse, genauso wie auf dem Flughafen. Meiner Begleitung haben sie ein klitzekleines Taschenmesser mit einer Klingenlänge von 5 cm abgenommen – war verboten mitzubringen. Er könne es sich ja auf dem Rückweg wieder abholen!
Das fand ich schon die zweite Übertreibung. An der Kasse musste man sich ein Pseudo-Ticket holen, damit man anschließend das Drehkreuz passieren kann. Das Ticket für 15 € pro Kopf fand ich die nächste Übertreibung, aber nun gut, heute hat es ja nichts gekostet.
Tempel von Juno
Da stehen wir nun, vor dem Tempel von Juno (Tempio di Giunone), mächtig sieht er aus:
Erbaut 450 – 440 v. Chr. hat er schon einige Jahre auf dem Buckel. Da ich ja nicht unbedingt der geborene Archäologe bin, gefällt es mir viel mehr, in diesen Parks spazieren zu gehen und mir das anzuschauen, was es quasi „umsonst“ dazu gibt. Das wäre hier nämlich eindeutig die Aussicht, die für mich wirklich imposant ist:
Grüne Wiesen so weit das Auge reicht und im Hintergrund das Meer. Die grüne Wiesen sind für Sizilien-Urlauber, die nur im Sommer kommen, sicherlich ganz ungewöhnlich, denn da ist immer alles braun.
Der Nachteil des freien Eintritts
Eine Völkerwanderung? Nein, heute ist der Eintritt frei:
Wir reihen uns also ein und machen uns gemeinsam mit den vielen anderen Besuchern auf den Weg zum nächsten Tempel.
Tempel der Eintracht
Unterwegs kommen wir an den Überresten eines Mauerabschnitts zwischen dem Tempel von Juno und dem Tempel der Eintracht (Tempio di Concordia) vorbei. Es sind alte Grabstätten, die Nischen sind meistens in der Höhe angeordnet. Das sogenannte Arcosolium, also eine gewölbte Nische, entsprechend einer Bestattungsform, die der frühchristlichen Zeit zuzuordnen ist:
Der Tempel der Eintracht ist zwar besser erhalten als der Tempel von Juno. Mir gefällt trotzdem Ikarus* viel besser, wie er so abgestürzt auf der Erde liegt:
Die Geschichte des Ikarus
Sicher kennt jeder die Geschichte von Ikarus, der mit Dädalus seinem Vater, Flügel* baut. Dabei befestigen sie Federn mit Wachs an einem Gestänge, um von Kreta, wo sie gefangen gehalten wurden, zu fliehen. Dädalus ermahnte Ikarus nicht zu nahe an der Sonne zu fliegen und auch nicht zu tief über dem Meer. Da die Hitze der Sonne und die Feuchte des Meeres das Wachs der Flügel schmelzen könne. Ikarus wurde aber übermütig und flog hoch hinauf. Er stürzte über einer Insel ab, die sein Vater später nach ihm benannte, das war Ikaria.
Tempel der Eintracht
Der Tempel der Eintracht, der als best erhaltener gilt, wurde 2005 gegen Umwelteinflüsse und Verwitterungen mit einer Imprägnierung geschützt, daher sieht er auch heute noch recht passabel aus:
Trümmerfeld des Olympieions
Beim Trümmerfeld des Olympieions werde ich nicht grad euphorisch. Ich finde eher, dass die Gegensätze auf dem Bild, die antiken Trümmer im Vordergrund und die mächtige Stadt von Agrigent im Hintergrund, viel mehr Beeindrucken:
Die Gärten von Kolymbéthra
Vorbei an den Gärten von Kolymbéthra, gehen wir wieder Richtung Parkplatz. Die Gärten von Kolymbéthra entstanden durch das Austrocknen des Wasserbeckens, der sogenannten Kolymbéthra. Auch heute wachsen hier noch Zitronen– und Orangenbäume, Feigenkakteen sowie Mandelbäume und Ölbäume. Ein schöner Abschluss für diesen Ausflug.
Natürlich ist die Tempelanlage von Agrigent viel größer und es gibt viel mehr zu sehen als ich hier beschrieben habe. Es gibt auch Bars und die Wege sind relativ gut, sodass man sämtliche Sehenswürdigkeiten bequem erreichen kann. Ein schöner, gepflegter Ort, an dem man einen sonnigen und heißen Tag, so wie heute, gerne verbringen kann.