Neuer Name – neue Steuernummer. Welches Chaos ein zweiter Vorname anrichten kann, ist wirklich erstaunlich.
Hier geht meine Geschichte mit dem Eintrag meines zweiten Vornamens in den Personalausweis weiter.
Nachdem ich glücklich den neuen italienischen Personalausweis in Händen halte, muss ich mich schnellstens auf den Weg nach Sizilien machen. Schließlich benötigt der Ingenieur den Personalausweis, um meine Dokumente für mein Haus endlich fertig machen zu können.
Zurück auf Sizilien
Also wieder rein in den Flieger und ab nach Sizilien*. Termin beim Ingenieur und freudig halte ich ihm meinen italienischen Personalausweis mit meinem eingetragenen zweiten Vornamen unter die Nase. Er grinst mich an und fragt, ob ich denn auch eine neue Steuernummer habe? Hä, frage ich, warum jetzt auch noch eine neue Steuernummer? Ja, sagt er, wer einen anderen Namen hat, der hat auch eine andere Steuernummer. Ich solle aufs Amt „Agenzia delle Entrate“ was so viel heißt wie die Agentur für Einnahmen, fahren und eine neue Steuernummer beantragen. Ich solle mich aber beeilen, denn morgen ist Freitag und da haben die nur den halben Tag auf, denn am Sonntag muss ich bereits wieder zurückfliegen.
Agenzia delle Entrate
So stehen wir am Freitag um 9 Uhr in der Agentur und denken noch, um diese Uhrzeit, da steht der Sizilianer noch in der Bar und trinkt genüsslich seinen ersten Cafè*. Leider Fehlanzeige, der Laden ist so proppe voll mit Menschen, die irgendein steuerliches Anliegen haben. Es gibt ungefähr halb so viel Stühle wie wartende Menschen. Von den zehn Arbeitsplätzen sind nur vier belegt, dementsprechend langsam geht die Sache voran.
Gleich am Eingang muss man eine Nummer ziehen, aber das ist gar nicht so einfach, denn man muss dabei auch auswählen, um welches Anliegen es sich handelt, dabei entscheide ich großzügig nach Gefühl.
So sitzen wir nun da und warten und die Zeit vergeht und langsam rückt der Zeiger immer weiter Richtung 12 Uhr. Ich bekomme langsam Panik, ich möchte nicht noch einmal nach Sizilien fliegen müssen, nur weil Feierabend ist und ich noch nicht dran war. Vor meinem inneren Auge spielt sich übles ab, ich sehe mich schon wieder einen Flug buchen und erneut eine Wartenummer ziehen. Ein Buch* wäre jetzt auch nicht schlecht, dann wäre die Warterei leichter zu ertragen.
Endlich komme ich an die Reihe
Das Schicksal meint es heute gut mit mir, so denke ich, ich komme doch noch vor Feierabend dran. Ich befinde mich vor einem Sachbearbeiter, bei dem ich schon vorher dachte, hoffentlich nicht der. Der scheint nämlich keine Ahnung zu haben. Denn bei den anderen Angestellten liegt der Durchsatz bei ungefähr dem 5-fachen an Kunden, als bei ihm. So kommt es denn auch, dass er sich mein Anliegen anhört, meinen Personalausweis vorne und hinten anschaut und meine Steuernummer mit den Augen durchbohrt. Anschließend glotzt er auf seinen Bildschirm, als würde dort die Lösung stehen. Dann entschuldigt er sich und verschwindet. Ich schaue meinen Begleiter an und wir fragen uns, ob der jetzt Feierabend macht, ohne was zu sagen. Aber er kommt zurück und bringt sogar Unterstützung mit. Der Chef der Agentur hört sich mein Anliegen noch einmal an und sagt, wir sollen vor seinem Tisch warten, sobald er frei wäre, würde er sich darum kümmern.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Wieder keimt Hoffnung in mir auf. So stehen wir da und warten wieder. Als wir endlich an der Reihe sind, klimpert auch er auf seinen Tasten herum und sagt dann, das hätten die eigentlich in Südtirol machen müssen. Oh nein, nicht schon wieder ein Problem. Es ist ja bekannt, dass die Italiener ab dem Mezzogiorno mit dem Norden Italiens* ein Problem haben. Der Beamte sieht wohl endlich eine Chance es den „Nordlichtern“ zu beweisen, dass der Süden doch die bessere Hälfte ist und erweist sich als großzügig.
Nach viereinhalb stündiger Warte- und Bearbeitungszeit verlasse ich endlich die Agentur. Ich halte eine neue Steuernummer, ergänzt durch ein „H“ für Hermine in Händen und bin wirklich sehr erleichtert.
Noch schnell zum Ingenieur und endlich ist alles komplett. Er kann beginnen und ich mal wieder hoffen.