Die Eifersucht der Sizilianer

Die Eifersucht der Sizilianer. Es ist bekannt, dass Sizilianer und Sizilianerinnen eifersüchtig sind. Aber stimmt das, oder ist das nur ein Klischee?

Ich persönlich würde behaupten, dass Sizilianer und auch Sizilianerinnen eifersüchtig sind, und zwar mit ganzem Herzen und ihrer ganzen Leidenschaft. Spreche ich mit anderen Sizilianern darüber, dann wird gelacht und abwertend gesagt, ja ja, die ist ganz schön eifersüchtig. Und selber, denke ich dann? Manchmal scheint es mir, dass man die Eifersucht der anderen sehr wohl wahr nimmt, aber bei sich selbst, auch bei gleichem Verhalten, nichts bemerkt.

Es gibt wohl zwei Gründe dieser Eifersucht. Die eine soll traditionsbedingt sein, die andere soll vom Klima herrühren. Beides scheint mir ziemlich aus der Luft gegriffen. Aber ich möchte beides einmal näher beleuchten.

Eifersucht aus Tradition

Einigen zufolge hat die Eifersucht ihre Wurzeln in der Tradition der Sizilianer. Früher und auch heute noch wird die Familie als eine Art Mikrokosmos betrachtet. Der Mann im Mittelpunkt und die Frau, treu ergeben und umringt von Kindern am Herd. Die Frauen hatten eine untergeordnete Stellung und wurden als Eigentum der Männer angesehen, die sich hingebungsvoll um den Mann kümmern mussten.

Dieses Bild hat sich heute verändert. Geblieben ist die Eifersucht von Vätern und Müttern nicht nur zwischen Liebenden, Freunden und Ehepartnern, sondern auch die Eifersucht der Männer auf ihre Töchter und der Mütter auf ihre Söhne.

Die Väter können nicht akzeptieren, dass ihre kleinen Mädchen erwachsen werden, auch wenn sie schon im heiratsfähigen Alter sind. Aber auch die Mädchen möchten für immer Papas kleiner Liebling bleiben.

Sizilianische Mütter sind eifersüchtig und besitzergreifend, allerdings nur gegenüber ihren Söhnen. Sie bauen eine Beziehung zu ihren Söhnen auf, die als eng bezeichnet, noch untertrieben wäre. Sodass für einen sizilianischen verheirateten Mann die Mutter immer noch an erster Stelle steht, auch wenn er schon längst aus dem Haus ist.

Klimabedingte Eifersucht

Wer nicht an die Eifersucht aus Tradition glaubt, der glaubt an die klimabedingte Eifersucht. Sie sagen, es ist das Klima der Insel, das die Sizilianer aufheizt und manchmal ihrer Sinne beraubt. Es stimmt, dass zu manchen Jahreszeiten die Sonne brennt und man nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht. Deshalb gehen die Verfechter der klimabedingten Eifersucht davon aus, dass es genau diese brennende Hitze ist, die die Gehirne der Männer aufheizt und sie nicht nur leidenschaftlich, sondern auch leidenschaftlich eifersüchtig macht.

Aber nicht nur die Gehirne der Männer werden aufgeheizt, auch Frauen haben Gehirne, die nicht vor der brennenden Hitze geschützt sind. Ihr Verhalten ist nicht zu unterschätzen, was die Eifersucht betrifft.

Was stimmt?

Aus Erfahrung würde ich sagen, dass sicherlich beides zutrifft. Die Tradition lebt weiter und die Hitze vernebelt. Ob die Eifersucht aber tatsächlich einen ausgesprochenen sizilianischen Charakterzug darstellt, das möchte ich bezweifeln.

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