Warum darf man einem Sizilianer kein Messer schenken? Sizilianer sind abergläubisch und diese Gläubigkeit hört nicht bei den Geschenken auf, sie scheint unendlich zu sein.
Ein schönes Geschenk zu machen, war schon immer schwierig. Einfach nur einen Staubfänger zu kaufen ist einfach und landet dann, so wie ich das früher immer gemacht habe, in meiner „Asservatenkammer„. Meine Bezeichnung für den Lagerort der unerwünschten Geschenke. Früher hatte ich so etwas, heute nicht mehr, denn heute sage ich schon im Voraus, dass ich keine Geschenke will, weil ich alles habe und das, was mir fehlt, dass kaufe ich mir passend. Vielleicht etwas arrogant, aber der Umwelt zuliebe lasse ich mir sogar das nachsagen.
Früher, da hat mein Mann aus dem Geschäft schon eine Flut von Geschäftsgeschenken angebracht und die Freunde schenken ebenfalls zu allen möglichen Anlässen allen möglichen Krempel. Teilweise sind diese Geschenke so unsagbar hässlich, dass ich es mir und meinem Auge um nichts in der Welt antun kann, sie in der Wohnung zu platzieren. Also habe ich im Keller einen Platz geschaffen, wo ich die Geschenke lagere. Schön mit Zettel versehen, von wem wir die Geschenke sind. Das ist notwendig, um nicht aus Versehen das gleiche Geschenk an die Person zurückzuschenken. Heute wird an Weihnachten in manchen Firmen etwas Ähnliches praktiziert, nämlich das „Schrottwichteln“.
Ich kann’s euch sagen, da hat sich über die Zeit wirklich ein ganzer Haufen Müll angesammelt, von meterhohen Plastikblumen über ein einzelnes Gästehandtuch, bis zum Wecker den man noch per Hand aufziehen muss und so laut tickt, dass an ein Einschlafen nicht zu denken ist. Mit Geschenken kann man aber nicht nur die Asservatenkammern von anderen füllen, sondern auch Fehler machen. Damit einem das nicht passiert, sollte man genau wissen, was man nicht schenken darf.
Warum darf man einem Sizilianer kein Messer schenken?
Hin und wieder werde ich von meinen sizilianischen Nachbarn zum Mittagessen eingeladen. Das Essen ist super, aber die Ausstattung spärlich. So ist es normal, dass jeder einen Teller aus einer anderen Kollektion vor sich hat und das Besteck so wenig, dass es keine extra Gabel zum Kochen gibt. Da habe ich eine Idee. Ich habe noch einen ganzen Satz neuer Steakmesser und Gabeln. Schön, mit Holzgriff und affenscharf, die werde ich meinen Nachbarn schenken. Gesagt, getan!
Ich packe das Besteck ein und bringe es meinen Nachbarn. Das Besteck wird begutachtet, für toll und brauchbar befunden und der Fall ist erledigt. So denke ich jedenfalls. Bis ein paar Stunden später meine Nachbarin vor meinem Tor steht und nach mir ruft.
Sie sagt, hier hast du 50 Cent. Wir bezahlen dir damit die Messer. Messer darf man nicht verschenken, sondern nur kaufen, denn sonst zerschneiden sie die Freundschaft! Ich habe das schon von anderer Seite gehört, habe aber nicht darüber nachgedacht, ob Steakmesser auch dazu gehören. Also gut, ich nehme das Geld und das Thema ist für mich abgehakt. So denke ich ein weiteres Mal. Aber das eigene Denken hat oft nichts mit dem Tun der Anderen gemeinsam.
Diese schreckliche Eifersucht
Meine Nachbarin ist aber nicht nur eine gute Köchin, sondern sie ist auch unsagbar eifersüchtig. Mit ihrem Mann stimme ich da komplett überein, wenn ich sage, sie ist krankhaft eifersüchtig. Es ist nicht nur so, dass sie sich hinter einem Baum versteckt, wenn ich mit dem Hund spazieren laufe, um zu schauen, ob ich auf dem Rückweg mit ihrem Mann spreche, sollte er zufällig im Garten sein. Sie observiert mich bei jeder Gelegenheit.
So spitzt sich die Lage immer weiter zu, bis wir uns beide keifend und schreiend gegenüberstehen. Mein Nachbar will einrenken, aber auf so ein eifersüchtiges Verhalten habe ich einfach keine Lust, ich sage, sie soll mir einfach vom Hals bleiben, dann habe ich meine Ruhe und sie auch. Das geht so lange gut, bis sie wieder vor meinem Tor steht.
Wenn man für Eifersucht eine Ausrede braucht
Bis meine Nachbarin wieder vor meinem Tor steht, vergeht ein ganzer Winter, in dem ich nicht auf Sizilien bin. Sie fragt wie es mir geht und ob ich gut angekommen bin und blablabla. Ich bin immer noch nicht gut auf sie zu sprechen, denn das Theater, das sie den ganzen Sommer über abgeliefert hat, das habe ich nicht vergessen. Nach ihrem ganzen blabla sagt sie tatsächlich, dass an dem ganzen Streit nur die Messer schuld gewesen wären, denn diese hätten die Freundschaft zerschnitten!
Da bin ich doch fast vom Glauben abgefallen, als ich das höre! Ich sage zu ihr, dass sie mir dafür doch Geld gegeben hat und es schon einfach sei, für ihr eifersüchtiges Verhalten die Schuld auf ein paar Messer abzuwälzen. Sie ist auch in dieser Hinsicht zäh und bleibt dabei, die Messer sind schuld!
Mein Rat
Manchmal ist es wirklich besser, ein Geschenk aus der Asservatenkammer zu holen, dass besser als Staubfänger geeignet ist, als die Grundlage für einen Streit.