Mein erster Tag auf Sizilien – welch Überraschung! Überraschungen können auch böse sein, so wie meine.
Wie das bei so vielen Auswanderern ist, läuft nicht immer alles so wie man sich das vorstellt. So auch bei mir! Als wir am 16.03. spät abends am Strandhaus von meinem Freund Francesco ankamen, erwartete uns eine böse Überraschung. Der Stromlieferant Enel hatte mal wieder dafür gesorgt!
Beim Öffnen der Haustüre kam uns schon ein ekliger Gestank von verbrannter Elektrik entgegen, der nichts Gutes versprach und so war es auch. Mit der Taschenlampe* unseres Handys beleuchteten wir das Schwarz im Haus. Wir verstanden zuerst gar nicht, was sich zugetragen hatte, denn es war absolut nichts zu sehen.
Wir mussten auf den anderen Tag warten, um Fotos zu machen. Wir hatten bisher nur begriffen, dass es keinen Strom gab und irgendetwas musste verbrannt sein.
Alles war verrußt
Die Besichtigung am nächsten Tag versetzte uns einen Schock:
Als wir den Sicherungskasten sahen, war auch sofort klar, was geschehen war und wer der Schuldige an dieser ganzen Misere ist – Enel!
Francesco ruft soft den Stromanbieter an, dort war direkt ein Band geschaltet mit der Ansage „…blablabla… wir wissen, dass in Petrosino ein Schaden entstanden ist…“. Aha!
Ein Stromanbieter mit schlechtem Service
Sein Nachbar erzählt uns, dass es bei ihm ähnlich aussieht. Es gab wohl eine Unterbrechung der Stromzufuhr und wenn Enel diese wieder startet, schießen 380 Volt durch die Leitungen, die dann ungebremst im Haus ankommen.
Francesco beauftragte einen Brandsachverständigen, der sofort am Samstag kam und Fotos machte. Am Montag kam der Anwalt und sah sich die Bescherung an und jetzt warten wir, bis sich alle in Bewegung setzen und der Stromanbieter den Schaden bezahlt.
Wir wohnen in der Zwischenzeit in seinem zweiten Strandhaus, kleiner, weniger luxuriös, aber bewohnbar und seit heute auch mit einer Waschmaschine ausgestattet. Denn im beschädigten Haus sind sämtliche Elektrogeräte, die in der Steckdose eingesteckt waren, kaputt. Wenn man die Steckdosen sieht, dann weiß man auch warum:
…und die Moral von der Geschicht‘: Ich werde auf mein Haus eine Fotovoltaikanlage bauen lassen, mit diesem Stromanbieter will ich definitiv nix zu tun haben, das ist seit heute klar! Wir können von Glück sprechen, dass zu diesem Zeitpunkt niemand im Haus war.
Ah, hier noch ein Bild, wie der Starkstrommasten vor dem Haus aussieht:
Francesco wartet seit über einem Jahr darauf, dass er endlich ausgetauscht wird.
Nachtrag: Der Strommasten wurde ein Jahr nach dem Brand ausgetauscht. Der Stromanbieter hat bis heute, also vier Jahre später, immer noch nicht bezahlt.
Nachtrag zum Nachtrag Stand Mai 2021: Das Gericht hat den Stromanbieter zu 600 € Schadenersatz verklagt und jeder trägt seine Anwaltskosten selbst. Grund, der Stromanbieter behauptete, dass er Eigentümer das Haus nicht mit einem FI-Schutzschalter abgesichert hatte. Die Wahrheit war aber, dass es kein Erdungskabel gab, für welches der Stromanbieter verantwortlich war.
Da sieht man mal wieder, dass eine einzelne Person gegen einen großen Konzern leider nicht ankommt.