Pane nero – schwarzes Brot. Sizilien war zwar einst die Kornkammer Italiens, aber es ist trotzdem schwierig gutes Brot zu finden.
Pane nero – schwarzes Brot
„Pane nero“ heißt schwarzes Brot, ist aber nicht mit dem deutschen Schwarzbrot vergleichbar. Es sieht zwar ähnlich aus, das deutsche Schwarzbrot wird aber aus Weizen- und Roggenmehl mit Hefe oder Sauerteig gebacken. Das sizilianische pane nero hat den Namen vom Tumminia-Weizen erhalten.
Tumminia* ist eine besonders harte Weizenart, deren Körner dunkel sind. Der Name kommt aus dem Griechischen trimenaios was so viel wie vierteljährlich bedeutet, da der Weizen im März, also im Quartalszyklus ausgesät wird.
Das typische sizilianische Brot hier im Westen, welches nur aus Hartweizengrieß* hergestellt wird, ist gelblich und hat auch eine gelbe Kruste. Und das hier ist das weit über die Grenzen Siziliens bekannte pane nero:
Nur im Westen Siziliens erhältlich
Warum das Brot so besonders ist? Es wird nur in der Region Trapani, genauer in der Stadt Castelvetrano und in Campobello hergestellt, manchmal ist es auch in kleinen Bäckereien in Trapani zu finden. Denn nur hier in dieser Region wird der Tumminia angebaut.
Nach alter Tradition wird das Brot mit Hartweizengrieß und Tumminiaweizen gemacht und mit Meersalz aus den Salinen von Trapani verfeinert. Der Weizen wird noch mit Steinen gemahlen und in einem Steinofen* bei einer Temperatur von 300 °C gebacken.
Durch die hohe Backtemperatur hat das Brot eine leichte Malznote und die braune Kruste. Der feine Geschmack nach Mandeln kommt vom Tumminiaweizen.
Slow Food
Wie so oft, drohte auch hier eine Tradition in Vergessenheit zu geraten. Glücklicherweise wurde über ein Slow Food Projekt von den lokalen Bäckern diese Tradition wiederbelebt und auch die alten Getreidemühlen wieder in Gang gebracht. Nur deshalb können wir heute noch das leckere Brot genießen:
Für einen ausgewanderten Deutschen ist es schon hart auf die deutsche Brotvielfalt verzichten zu müssen. Denn das Vollkornbrot ist hier noch in den Kinderschuhen. Was sich Vollkornbrot nennt, ist oft nur Brot aus Kleie, dass zu allem Leidwesen auch frisch gebacken schon hart ist und alt schmeckt.
Andere sogenannte Vollkornbrote sind mit Malz gefärbt und darin haben sich ein paar Körnchen Getreide verirrt. Aber so ein richtig leckeres gutes Vollkornbrot, das gibt es leider noch nicht. Daher bin ich immer sehr froh, wenn ich ein pane nero irgendwo kaufen kann. Inzwischen wird aus dem Tumminia-Mehl auch anderes Gebäck hergestellt, wie zum Beispiel Grissini* oder Brot mit Fenchelsamen:
Klar, könnte ich auch selbst ein Brot backen, aber mit dem Mehl ist es grad das gleiche Leid…
…deshalb, beim nächsten Sizilien-Urlaub*, Augen auf und nach einem pane nero fragen, es lohnt sich! Und ich mache es jedes Mal, wenn ich in meiner Lieblingsbäckerei in Trapani bin.
Kann ich nur bestätigen…schmeckt besonders gut mit Schinken und Honigmelone:0)