Das gelbe Gold des Südens… Olivenöl aus Sizilien. Es gibt nichts Besseres außer einem selbst gemachten Olivenöl.
Diese Woche müssen wir ran, es ist höchste Zeit, die Oliven zu ernten. Normalerweise findet die Olivenernte im November statt, aber in diesem Jahr ist die Ernte früher, denn durch den trockenen Sommer sind die Oliven teilweise schrumpelig und ziemlich klein geraten, weil es zu wenig geregnet hat.
Ich bin sehr gespannt, denn es ist meine erste Olivenernte. Wir haben insgesamt 19 Olivenbäume abzuernten, das ist viel und für drei Personen und auf einmal nicht zu schaffen. Früher hatte man die Oliven von den Bäumen geschüttelt, oder die Äste, die man eh hätte ausschneiden müssen, abgeschnitten und so die Oliven geerntet, oder man hat die Oliven einfach gepflückt.
Der Vater meines Freundes hat extra ein Gerät mitgebracht, dass am Ende des langen Stabes wie lange Finger hat. Diese langen Finger sollen die Oliven von den Ästen schütteln und es soll schneller gehen. Wir stellen aber bald fest, dass es zwar schneller gehen würde, aber die Oliven alle Druckstellen von den Fingern haben. Die Äste müssen trotzdem von Hand nachgearbeitet werden, es ist also zweifelhaft, ob es wirklich eine Erleichterung ist.
Netze werden ausgelegt
Das Netz, welches unter dem Baum ausgelegt ist, erleichtert später das Aufsammeln der Oliven. So muss das Netz nur angehoben werden und die Oliven rollen alle in die Mitte des Netzes. Nun können sie ganz einfach in einen Eimer geschüttet werden. Ohne Netz müsste man die Oliven aus dem Gras heraus picken und das wäre wieder sehr mühsam.
Die schönsten Oliven kommen extra
Große Oliven, die später eingelegt werden sollen, die werden mit der Hand gepflückt, oder mit einem kleinen Rächen von den Ästen gekämmt und extra gesammelt.
Wir sind auch sehr fleißig. Zu dritt schaffen wir es, in ca. 7 Stunden 400 kg Oliven zu ernten. Aber wir sind damit noch lange nicht fertig, trotz trockenem Sommer gibt es in diesem Jahr jede Menge Oliven.
Ich finde die Pflückerei mit der Hand eigentlich sehr entspannend und meditativ. Deshalb bin ich fast froh, dass wir am nächsten Tag noch einmal los müssen.
Das gelbe Gold des Südens… Olivenöl
Man kann sich vorstellen, wenn alle Bauern gleichzeitig Oliven ernten, was dann in so einer Ölmühle los ist. Für die Arbeiter heißt das, sie arbeiten ca. zwei Monate rund um die Uhr! So ist es dann auch, dass wir für unsere Oliven den Termin um 5 Uhr morgens bekommen haben.
Die Ölgewinnung
Mich interessiert wie die Ölgewinnung ablaufen soll, aber schon beim Betreten der Halle bin ich enttäuscht. An Stelle alter Maschinen, die ich erwartet habe, mit großen Steinen, die die Oliven erst zerkleinern und dann die Masse zwischen Matten auspressen, sehe ich nur neuzeitliche Maschinen!
Aber mir wird versichert, dass diese Methode viel besser ist, da das Öl bei der Pressung nur minimal erhitzt wird, was wiederum auf die Qualität des Öls einen Einfluss hat. Außerdem konnten die Matten aus Stroh nie richtig gesäubert werden und das Olivenöl wurde ziemlich schnell ranzig.
So wird das Olivenöl heute gemacht
Viele große Kisten stehen da mit Nummern, auch unsere Oliven haben wir in solche Stapler-fähigen Kisten umgefüllt. Pro 1 kg Oliven müssen wir 10 Cent fürs Öl auspressen bezahlen, aus 5 kg Oliven ist nur ca. 1 Liter Olivenöl zu erwarten. Das ist aber nicht in jedem Jahr gleich und auch die Menge Oliven, die die Bäume tragen, variiert jährlich.
Die Oliven werden in einen Trichter gefüllt, von dort auf ein Förderband befördert und zum Waschen in einen anderen Behälter gebracht. Viele Bauern sitzen oder stehen drum herum und warten bis ihre Oliven an der Reihe sind. Denn es werden unterschiedliche Qualitäten von Oliven angeliefert und jeder passt auf, dass er auch von seinen Oliven das Öl erhält.
In der Zentrifuge wird das Öl vom Fruchtfleisch getrennt. Sie ist für die Olivenölklärung notwendig, hier werden eventuelle Feststoffpartikel mittels Wassertropfen separiert. Das Wasser wird anschließend wieder entfernt und fließt dann ab.
Fertig ist das Olivenöl
Das gelbe Gold des Südens… Olivenöl. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, es ist ein trübes, gelb-grünes und sehr schmackhaftes Olivenöl, dass auf knusprig geröstetem Brot, eingerieben mit einer Knoblauchzehe und mit etwas Salz bestreut, ein absoluter Leckerbissen ist. Sehr einfach, sehr lecker und in Begleitung eines Glases Rotwein ein Traum!
Wussten Sie, dass Olivenöl
- vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt?
- zu hohes Cholesterin senken kann, besonders das schädliche LDL-Cholesterin
- Antioxidantien enthält und Sie vor freien Radikalen schützt (also der ewige Jungbrunnen!)
- zum Braten sehr gut geeignet ist, da es stabil bleibt
und ein Sizilianer pro Kopf jährlich ca. 20 Liter Olivenöl konsumiert?
Qualität hat seinen Preis
Vielleicht ist es jetzt auch einleuchtend, warum sehr gutes und gesundes Olivenöl einfach etwas Geld kostet. Es dürfte auch einleuchten, dass das meiste Olivenöl aus dem Supermarkt, welches durchsichtig wie Wasser ist, kein gutes Olivenöl sein kann und meistens raffiniert ist. Das Gesetz lässt es leider zu, dass auch raffiniertes Olivenöl als „vergine“ bezeichnet werden darf, also als beste Qualität. Daher, wer wirklich gutes Olivenöl vom Bauern haben möchte, der schaue sich diesen Beitrag an.
Verwendung von Olivenöl
Olivenöl* kann wirklich für alles in der Küche verwendet* werden. Und nicht nur das, auch für die Haut- und Haarpflege leistet das Olivenöl* sehr gute Dienste.
Hier ein paar Eindrücke* aus der Küche:
Sicher auch sehr gutes Olivenölin aus Sizilien, hier haben wir das Kalamata Olivenöl, sorte Koroniki. Am besten mag ich es, wennes sehr scharf ist und grüne Farbe hat, also früh ernten, meistens Ende Oktober.
Habe letztes Jahr 800 kg Olivenöl aus eigenen Bäume gehabt. Köstlich, ich brauche etwa 35 Liter pro Jahr für mich selbst. Olivenöl macht nicht dick an sich, ich bin gertenschlank mit 62.
Mir schmeckt auch das grasgrüne Olivenöl am besten. Vor allem, wenn es das erste frische Olivenöl direkt aus der Presse ist.