Arancine – gefüllte Reisknödel. Streetfood auf Sizilianisch. Und weil die so gut sind, gibt es dafür Geschäfte, die nur Arancine verkaufen.
Diese Arancine, siehe Titelbild, sind hier auf Sizilien, wie in etwa die Bratwurst im schwäbischen – eine kleine Leckerei für zwischendurch, klein, fein aber gehaltvoll.
Italiener essen in der Regel abends immer sehr spät. Inzwischen weiß ich auch, warum die das ohne Magenknurren aushalten; entweder man holt sich gegen 18 Uhr ein Stück Pizza aus der Bäckerei, oder mal holt sich diese knusprigen, geschmackvollen und mit allem möglichen gefüllten, Arancine. Es gibt leider keine Übersetzung dafür, daher nenne ich sie mal gefüllte Reisknödel.
Arancine – gefüllte Reisknödel.
Die Arancine werden aus Risottoreis* gemacht, unter den gekochten Reis wird Butter, Käse* und Eier gemengt. Die Füllung kann ganz unterschiedlich sein, entweder vegetarisch, mit Spinat und Käse, Pistazien* und Käse oder mit Wurst, Garnelen, Pilzen, Gemüse, Schinken, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Füllung wird dann in einen Mantel aus Reismasse gepackt und in Semmelbrösel* gewälzt. Damit der Zeiger auf der Waage auch in die richtige Richtung schlägt, wird dieser Knödel dann frittiert bis er braun und knusprig ist.
Im Bild unten noch das Winterangebot, welches immer wieder wechselt:
Qualität ist das Geheimnis des Erfolgs
Schnell, günstig, aber Qualität! Das „Straßenessen“ ist der König des Sommers. So steht es in großen Buchstaben auf dem Zeitungsausschnitt, welcher in einer Bäckerei aushängt. Diese winzige kleine Bäckerei in Marsala macht die besten Arancini, das wissen nicht nur die Marsaleser, nein die Touristen wissen dass auch:
Der Zeitungsausschnitt beschreibt, dass die Arancine aus frischen, saisonalen Zutaten hergestellt werden. Das erklärt auch, warum das Angebot immer wechselt. Hier ist auch zu lesen, dass 81 % der Sizilianer traditionelles Straßenessen bevorzugen, 13 % internationales Fastfood wie Hotdogs und nur 6 % etnische Schnellgerichte wie Kebab. Was dazu führte, dass auch in Italien 2016 die Foodtrucks mit traditionellen Speisen explodierten und auf dem Siegeszug sind.
Wer nicht genau hinschaut, der könnte diese kleine berühmte Bäckerei auch glatt übersehen, denn die ist gerade mal so breit wie eine Ladentüre:
Damit auch du, wenn du mal in Marsala bist, diese Bäckerei findest, hier die Adresse:
Bäckerei Ragona, Via Abele Damiani 10, 91025 Marsala
Die Arancine werden erst nach Bestellung gefüllt und frisch frittiert. Deshalb sie so wunderbar knusprig, dampfend heiß und so unglaublich lecker sind. Im Bild eine Aranina gefüllt mit Pistazien und vier verschiedenen Käsesorten:
Die Geschichte der Arancine
Und jetzt noch etwas zum Ursprung: Oft liest man Arancino oder Arancini, der Ursprung ist aber Arancina und im Plural eben Arancine. Übersetzt einfach Orange heißt, da sie dieser in Form und Farbe ähnelt. Die Arancina ist oft rund, in der Gegend um Catania aber auch kegelförmig. Da Catania in Sichtweite des Aetna liegt, soll der Kegel den Aetna darstellen. Wenn man die Spitze dieses Kegels abbeißt, kommt der heiße Dampf heraus, der quasi dem rauchenden Aetna ähneln soll. Die Wurzeln der Arancina liegen angeblich in Rom und sollen dort schon vor mehreren Hundert Jahren, auch als Straßenessen, entstanden sein. Die salzige Variante wurde das erste Mal in einem Wörterbuch aus dem Jahre 1852 erwähnt. Die süße Variante scheint es laut Erzählungen bereits Hundert Jahre vorher schon gegeben zu haben. Wie es aussieht, gibt es so viele unterschiedliche Wahrheiten darüber, wie es unterschiedliche Arancine gibt.
Mir ist das letztendlich egal, Hauptsache sie schmecken!
Liebe Claudi,
ich komme gerade aus der RAFI Kantine – und auch wie gern hätte ich lieber so einen Arancina gegessen…
Hallo Alexandra,
wenn du mal auf Sizilien bist, dann lade ich dich auf so viele Arancine ein, bis sie dir zu den Ohren raus hängen… 😉
Ich könnte dir aber schon mal ein Rezept für den Kantinenkoch besorgen, was meinst?
Viele Grüße
Claudi