Ausflug zur Insel San Pantaleo. Ein kleines Inselchen in der Stagnone von Marsala, übersät mit historischen Zeitzeugen der Phönizier.
Die Stagnone von Marsala bietet nicht nur Kitern das Vergnügen im flachen Wasser das Kiten zu lernen und den Salzbauern ihre Salinen zu betreiben. Mitten in der Stagnone, abgeschirmt gegen das offene Meer von der Isola Lunga oder auch Insola Grande genannt, befindet sich die fast kreisrunde Insel San Pantaleo.
Manchen ist die Insel San Pantaleo auch unter dem Namen Mozia bekannt, da einst die Kolonie auf der Insel, Mozia hieß. Mozia wurde gegen Ende des 8. Jahrhunderts vor Christus gegründet und wurde aufgrund der strategisch günstigen Lage zu Afrika schnell zu einer blühenden phönizischen Kolonie.
Ein Krieg gegen die Griechen im Jahr 397 v. Chr., ging einher mit der Zerstörung von Mozia. Die Überlebenden siedelten nach Sizilien um und gründeten dort die Stadt Lilybeum, das heutige Marsala.
Whitaker hauchte der Insel neues Leben ein
Giuseppe Whitaker, ein leidenschaftlicher Forscher der Naturwissenschaften und interessiert an Geschichte und Archäologie, kaufte Anfang des 20. Jahrhunderts kurzerhand die Insel und begann mit Ausgrabungen.
Viele dieser Schätze sind im kleinen Museum auf der Insel ausgestellt und die Reste der einstigen Siedlungen kann man besichtigen.
Los geht es mit dem Boot
Da man die Stagnone nur mit einem Tretboot, oder nicht motorisierten Wassergeräten befahren kann, fahre ich heute ganz klassisch mit dem Touri-Boot zur Insel. Am historischen Hafen, wo die Boote nach Mozia ablegen, kaufe ich mir ein Ticket für das Boot. 5 Euro hin und zurück finde ich in Ordnung.
Es ist Sonntag und noch recht früh am Vormittag. Als das Boot anlegt, steige ich mit einer Gruppe älterer Herrschaften ein. Der Bootsführer fragt auf Italienisch, ob jemand Italienisch spricht. Ich melde mich und sage, ja ich. Er sagt mir, ich solle den Leuten sagen, dass sich nicht alle nach hinten auf die Bänke setzen sollen, das Gewicht auf dem Boot muss gleichmäßig verteilt sein, da das Wasser in der Stagnone sehr flach ist.
Zuerst erschließt sich mir den Sinn nicht, warum ich das Gleiche auf Italienisch wiederholen soll, wo er es doch eben gesagt hat. Dann geht mir ein Licht auf und ich sage zu ihm: „Ich kann das schon sagen, aber ich weiß nicht ,welche Sprache diese Leute sprechen, ich gehöre nicht zu der Gruppe!“ Dann dämmert es auch ihm, das seine Frage nicht ganz eindeutig war. Ich muss grinsen als er dann wieder auf Italienisch sein Anliegen wiederholt und dabei mit Händen und Füßen fuchtelt, bis die Leute so auf dem Boot verteilt sind, bis es nicht mehr schief im Wasser liegt.
Im Nachhinein stellt sich heraus, dass es Holländer sind. Mit denen hätte ich mich vermutlich gut verständigen können.
Wir lassen uns also in aller Gemütlichkeit mit dem Boot zur Insel San Pantaleo schippern. Der Wind weht uns um die Nase und wir kommen der Insel langsam näher.
Auf der Insel muss man Eintritt bezahlen
Da es sich bei der Insel San Pantaleo um eine Privatinsel handelt, muss man Eintritt bezahlen. 10 Euro für Erwachsene und 6 Euro für Kinder. Gruppenpreise muss man erfragen.
Es ist aber möglich, seinen Hund auf dem Boot mitzunehmen. Kleine Hunde problemlos und größere Hunde benötigen einen Maulkorb.
Auf der Insel gibt es ein kleines Café, das Erfrischungen, Eis und kleine Snacks anbietet. Wer will, der kann aber sein Vesper mitnehmen und auf den Bänken unter den Pinien vor dem Café oder am Meer ein Picknick machen. Viel Schattenplätze gibt es sonst auf der Insel nicht. Für die Besichtigung der Insel werden 1,5 Stunden angegeben, man kann sich aber dort den ganzen Tag aufhalten, bis zur letzten Rückfahrt um 18 Uhr.
Mit dem Museum geht es los
Direkt nach dem Eingang befindet sich das Café, die Toiletten und das Museum. Ich fange direkt mit dem Museum an, bevor mir die Holländer auf die Pelle rücken. Es gibt historisches Geschirr, Schmuck, eine schöne Statue aus Marmor und vieles andere zu sehen. Nicht alle Gegenstände der alten Phönizier sind auf San Pantaleo ausgegraben worden, manche stammen auch aus Lilybeo.
Thopet
Thopet ist ein Heiligtum unter freiem Himmel, wo die Opferreste von Tieren und Menschen in Urnen beigesetzt wurden.
Im Hintergrund sieht man die Isola Lunga und dahinter Favignana und ganz hinten Marettimo.
Das Nordtor
Am Nordtor begann die Straße, im 6.-5. Jahrhundert v. Chr., welche die Insel Mozia mit dem Festland, quer durch die Lagune verband.
Das Südtor
Das Südtor, war im 5. Jahrhundert v. Chr. das Eingangstor zur Stadt. Das Wasserbecken wurde von Whitaker wiederhergestellt und ist auch im Museum auf einem Modell dargestellt.
Weinanbau
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts werden die ersten Weinreben von Whitaker gepflanzt. Seine Familie sind Händler und verstehen sehr schnell das große Potenzial, welches die Qualität des Weins in Verbindung mit dem besonderen Mikroklima auf Mozia hervorbringt. Insgesamt werden auf Mozia etwa auf 13 Hektar Wein angebaut.
Und sonst
Den Rest der Insel kann man sich in aller Ruhe anschauen. Die Wege sind auch per Flip Flops machbar. Wer sein Badezeug dabei hat, der kann sich auch eine Abkühlung im Meer gönnen. Das Wasser in der Stagnone und generell um die Insel herum ist sehr flach, aber manchmal etwas seltsam matschig zwischen den Zehen. Alles in allem ist es ein hübscher Tages- oder Halbtagesausflug, den man auch mit Kindern unternehmen kann.
Was sehr schade ist, dass sind die vielen Beschreibungen und Schilder, die von der Sonne so ausgebleicht sind, das sie nur noch weiß sind. Also eine Sache, die nicht erst gestern passiert ist. Und weil ich finde, dass das für 10 Euro Eintritt nicht in Ordnung ist, habe ich die Stiftung Whitaker informiert. Mal schauen, wie lange es dauert, bis die Schilder ausgetauscht sind. Eine Antwort habe ich jedenfalls nicht erhalten.
Aber…
…auch wenn die Holländer sich über die Preise in dem kleinen Café beschweren, so finde ich doch, dass die Speisen und Getränke nicht mehr und nicht weniger kosten, als an anderen Bars von Sehenswürdigkeiten auch. Denn der Mozia-Burger, so wie ich ihn getauft habe, war jedenfalls seeeehr lecker!
Und dann kommt auch schon mein Boot für die Rückfahrt.
Schön war’s und auf jeden Fall empfehlenswert!