Sizilianischer Aberglaube

Sizilianischer Aberglaube. Sizilianer sind Profis, was den Aberglauben betrifft und der wird tagtäglich gelebt.

Sizilianer sind ein abergläubisches Volk und daher gibt es Rituale und Bräuche, die kennt nur ein Sizilianer. Vielleicht glauben sie selbst nicht dran, es aber zu unterlassen könnte trotzdem eine Welle des Pechs und des Unglücks nach sich ziehen, deshalb wird sich strickt daran gehalten.

Sicherlich kennt man das Ein- oder Andere schon aus seinem eigenen Land. Es ist aber immer gut, auch die des Gastlandes zu kennen, denn in nichts landet man schneller, als in einem Fettnapf. Deshalb stelle ich ein paar dieser Glaubenssätze zur allgemeinen Völkerverständigung vor. Denn nur wer diese kennt, der wird die Sizilianer verstehen können.

Die bekanntesten sizilianischen Aberglauben

Ehelos bleiben

Die Plumeria ist eine schöne Pflanze mit bunten Blüten. Wer eine Tochter hat und auch möchte, dass sie einmal heiratet, der sollte es tunlichst vermeiden, eine Plumeria im Haus zu haben. Denn das Risiko ist hoch, dass die Tochter niemals heiratet.

Es gibt noch einen anderen Aberglauben zum Thema ehelos. Nicht nur die Plumeria kann schuld daran haben, sondern auch wie man sich an den Tisch setzt. Wer ein Tischbein zwischen den Beinen hat, der heiratet nicht.

Auch wenn jemand den Boden kehrt und mit dem Besen zwischen den Beinen einer anderen Person kehrt, wird diese nicht heiraten.

Also, die Möglichkeiten sind viele, warum manche Menschen ehelos bleiben.

Petersilie gehört in den Topf

„Cu chianta pitrusinu chianta guai“ (Wer Petersilie pflanzt, pflanzt Ärger). Deshalb niemals Petersilie in die Erde pflanzen, sondern immer in Töpfe. Wer aufmerksam ist, der sieht den Petersilie auch in Tontöpfen vor den Häusern stehen. Wer ganz sicher gehen will, der kauft den Petersilie einfach.

Das Bett soll nicht in der Mitte des Zimmers stehen

Tote verbleiben in Italien in den ersten 24 Stunden nach ihrem Tod im Haus und werden dort in der Mitte des Zimmers auf einem Katafalk aufgebahrt. Deshalb stellt niemand sein Bett mitten in das Schlafzimmer. Das Bett muss immer eine Wand berühren, sonst, so besagt der Aberglaube, bleibt man schlaflos. Außerdem könnte es als böses Omen gelten.

Brot muss richtig auf dem Tisch liegen

Sizilianer essen fast zu jedem Gericht Brot. In ländlichen Gegenden wird das Brot nicht in Scheiben geschnitten, sondern der Laib Brot kommt als ganzes auf den Tisch und jeder reißt sich ein Stück ab. Wer danach das Brot falsch herum auf den Tisch zurücklegt, also mit der Oberseite des Brotes nach unten, der wird in nächster Zeit Unglück haben.

Es gibt auch Glücksbringer

Es scheint zwar so, dass man sich nur dann nicht in Gefahr bringt, wenn man still auf dem Stuhl sitzt, alles andere könnte ja Pech bringen. Dem ist nicht so, der sizilianische Aberglaube ist nicht nur geprägt von Pech und Unglück, es gibt auch positives, auch wenn es manchmal nicht auf den ersten Blick so scheint.

Vogelkacke

Wer Wäsche gewaschen hat, der weiß, wie lästig es ist, wenn ein Vogel oder ein Insekt auf ein frisch gewaschenes Kleidungsstück, das noch an der Leine hängt, kackt. Aber hier darf man sich ausnahmsweise freuen, denn das bringt Glück. Es bringt ebenfalls Glück, wenn einem ein Vogel auf den Kopf kackt.

Die Trinacria bringt Glück

Das Symbol für Sizilien ist die Trinacria. Die drei Beine der Trinacria stehen für die drei Landzungen der Insel (Kap Peloro in Messina, Kap Passero in Syrakus und Kap Lilybaeum in Marsala), die Schlangen symbolisieren Medusa, die griechische Göttin, die diejenigen versteinert, die der Familie Schaden zufügen wollen, und die Weizenhalme stehen für Fruchtbarkeit. Die Trinacria ist also ein Allround-Schutz, der vielseitig eingesetzt werden kann.

Besuch bei Freunden in neuen Häusern

Wer Freunde besucht, die ein neues Haus haben, neu gebaut oder neu eingezogen sind, ist hier egal. Der Besucher muss Brot mitbringen und Salz streuen. Das Brot sorgt nämlich dafür, dass die Gastgeber nie hungern müssen, während das Salz für ein Leben voller „Geschmack“ sorgt.

Der Einzug in ein neues Haus

Wer in ein neues Haus einzieht, der sollte als erstes Gericht gebratenen Fisch zubereiten. Der gebratene Fisch dient dazu, die Geister, die das Haus bewohnen, einzuladen. Bei diesem Festmahl werden sie sich revanchieren, indem sie die Bewohner beschützen.

Selbstschutz

Mit der Trinacria ist man schon mal gut aufgestellt, dass gilt vor allem für die Frauen, denn die Männer können sich noch einmal extra schützen, was aber biologisch bedingt ist, denn Sie haben „cugghiuni“ und ein „ferro“ zwischen den Beinen.

„Mi tocco i cugghiuna“

Das Titelbild sagt im Prinzip schon alles und den sizilianischen Titel muss nicht mal ins Deutsche übersetzen. Um Böses abzuwenden, machen die Sizilianer genau das, was auf dem Bild zu sehen ist: Sie fassen sich an die cugghiuna (Eier), oder berühren ihr ferro (Eisen) mit dem Ausspruch der genau dies beschreibt „mi tocco i cugghiuna“. Ob’s hilft, das weiß man nicht.

Pane di San Giuseppe

Wer noch etwas schützendes für sein Haus tun möchte, der besucht am 19. März die Kirche und feiert das Fest des San Giuseppe mit. Nach der Messe wird das Brot des San Giuseppe an die Besucher verteilt und im eigenen Haus aufgehängt oder aufbewahrt. Das Brot soll das Haus segnen und beschützen.

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