Tomaten-Sugo selber machen. In letzter Zeit gibt es immer mehr Warnhinweise für Lebensmittel, da tut man nur gut daran, sich auf Vorrat seine Tomatensoße selber zu machen.
Italiener und insbesondere Sizilianer können sich ein Leben ohne Tomaten-Sugo nicht vorstellen. Daher ist es kein Wunder, wenn die Sizilianer ihren Tomaten-Sugo noch selber machen. Nicht nur deshalb, weil er deren Lebenselixier ist und auch weiß, was drin ist, nein auch das Klima gibt ausgezeichnete sonnen gereifte und süße Tomaten her.
Der Tomatenanbau
Tomaten werden in Hülle und Fülle angepflanzt, alleine mein Nachbar hat über 4.000 qm voll mit Tomaten angepflanzt. Die Ausbeute ist gut, das heißt, er erntet aus dieser Fläche ca. 400 Kisten à 20 kg Tomaten. Es gibt noch mehr, aber die Sonne verbrennt die restlichen Tomaten, bevor sie gepflückt werden können.
Ein Sizilianer, der nicht mindestens einmal am Tag ein Nudelgericht isst, ist kein richtiger Sizilianer. Auch wenn ich schon fast dazu zähle, gehören Nudeln nicht zu meinem Leibgericht. Trotzdem brauche auch ich Tomaten-Sugo*.
Für die sizilianische Küche wird pro Tag eine Flasche Sugo kalkuliert und entsprechend produziert, dabei werden die arbeitenden Kinder nicht vergessen und auch für sie wird Sugo eingemacht.
Im August, wenn die Tomaten reif sind, da ist die Hochsaison der Tomaten-Sugo-Produktion. Meine Nachbarn machen im großen Stil bis um 5 Uhr in der früh Tomaten ein. Das bleibt nicht ohne Lärm, da werden Flaschen gewaschen und Tomaten sortiert, da rattern die Sugo-Maschinen* und immer wieder wird das Spülwasser in den Ausguss auf dem Dorfplatz entleert. Da schlafen nicht nur meine Nachbarn nicht, nein die halten den ganzen Ort wach.
Die Vorbereitung
In diesem Jahr mache also auch ich mein Tomaten-Sugo selber. Mein Nachbar schenkt mir zwei Kisten Tomaten. Ich pflücke meine Tomaten aber selbst, schließlich bekomme ich sie geschenkt und da kann ich das auf keinen Fall annehmen, dass ich mir die Tomaten noch pflücken lasse.
Eine Kiste Tomaten mit 20 kg kostet bei meinem Nachbarn normalerweise 13 €, die Konkurrenz verlangt 15 €. Einem Pflücker bezahlt mein Nachbar pro Kiste 4 € fürs pflücken. Wir haben zu zweit für sieben Kisten zwei Stunden gebraucht, bei einer Außentemperatur von ca. 34 Grad. (Das mal am Rande erwähnt, warum der Stundenlohn so niedrig ist und der Preis für die Tomaten entsprechend! Trotzdem beschweren sich die Sizilianer über die teuren Tomaten für 13 €!!)
Eigentlich bin ich nach dem Pflücken schon fix und fertig, aber ich muss ran, denn ich will auch Tomaten trocknen und da ist jede heiße Sonnenstunde wichtig.
Zubereitung Tomaten-Sugo
Eigentlich ist das Tomaten-Sugo ganz einfach. Man benötigt nur schöne reife Tomaten. Ich habe die Sorte „Patataro“ verwendet, denn die Tomate ist sehr fleischig und sehr rot, daraus kann man einen super Sugo machen.
Und los geht’s! Tomaten waschen, Stile abmachen und in einen großen Topf* geben, der nur ca. 0,5 cm Boden bedeckt mit Wasser ist. Die Tomaten sollen ohne zusätzliches Wasser kochen, da sie auch selbst Wasser bilden, wenn sie aufgeplatzt sind. Deckel auf den Topf geben und einschalten. Die Tomaten ab und zu umrühren, damit sie gleichmäßig aufplatzen. Wenn die Tomaten aufgeplatzt sind, das überschüssige Wasser ableeren, die Tomaten heraus nehmen und mit einer Flotten Lotte zu Tomaten-Sugo pürieren. Wenn man das Wasser ableert, bekommt man einen schönen dicken Tomaten-Sugo, der später perfekt an den Nudeln haften bleibt.
Während man sich mit der Flotten Lotte abmüht, werden die Glasflaschen in einem Wasserbad zum Kochen gebracht, denn schließlich sollen sie sterilisiert sein, damit das Tomaten-Sugo auch hält. Ich habe Glasflaschen mit 500 ml* Inhalt verwendet, da mir die 750 ml immer zu groß sind und dann nur Reste bleiben. Ich verwende hier zwar eine Flotte Lotte aus Plastik, die habe ich mir ausgeliehen, ich kann sie aber überhaupt nicht empfehlen, da sie mir hin und wieder auseinander gefallen ist. Ja, ja, die Kurbelei ist echt anstrengend! Für das nächste Jahr kaufe ich mir eine stabile Flotte Lotte aus Edelstahl*.
Nachdem der Sugo aus den gekochten Tomaten mit der Flotten Lotte heraus gekurbelt ist, den Sugo unbedingt noch einmal aufkochen lassen und dann in die kochend heißen Flaschen füllen. Ich habe noch ein paar Blätter frischen Basilikum dazu getan, das gibt dem Sugo noch den letzten geschmacklichen Schliff. Den Rand der Flasche mit einem sauberen und feuchten Tuch abwischen und dann den ebenfalls ausgekochten Deckel fest auf die Flasche schrauben.
Die gefüllten Flaschen auf den Kopf stellen, abdecken und so auskühlen lassen. Fertig ist die Schinderei, aber auch ein seeehr leckeres Tomaten-Sugo ist bereit für den Winter.
Anschließend den Sugo dunkel aufbewahren und später für ein leckeres Essen „a la Sicilia“ verwenden.
Ach ja, und der Rest der Tomaten trocknet zusammen mit den Feigen auf meiner Dachterrasse
Liebe Claudia, machst du das Sugo mit den Schalen?
Oder hab ich was überlesen? Herzliche Grüße nach Sizilien Edith
Liebe Edith,
die gewaschenen Tomaten werden mit den Schalen gekocht und dann mit Hilfe einer Flotten Lotte entfernt. So hat man nur das Tomatenfleisch mit ein paar Kernen drin die durch das Sieb der Flotten Lotte gepasst haben.
Viele Erfolg.
Liebe Grüße
Claudia