Castello dello Zisa in Palermo. Die Legende von den Teufeln der Zisa. Ein weiterer Grund, der eine Reise nach Palermo lohnenswert macht.
Das Castello dello Zisa oder auch La Zisa, für die Faulen auch nur Zisa genannt, befindet sich mitten in Palermo*, jedoch nicht im Zentrum, dort wo sich die anderen historischen Gebäude und Kirchen befinden. Um zur Burg Zisa zu kommen, muss man ein bisschen quer durch die Stadt laufen, vorbei an der Kathedrale und am berühmten Markt, dem Mercato delle Pulci und auch an ein paar typischen, mit Müll übersäten zwielichtigen Gassen. Schließlich kommt man zur Burg Zisa mit ihrem riesigen und ausladenden Park. Irgendwie passt dieser große Park gar nicht richtig zu der überfüllten Stadt und den aneinander gequetschten Häuser.
La Zisa diente einst dem normannischen König von Sizilien* als Sommerresidenz. Der Palast gilt als einer der besterhaltenen normannischen Paläste Siziliens. Er wurde im Jahr 1167 unter Wilhelm dem II. Fertiggestellt. Da in dieser Zeit noch einen großen Anteil der Bevölkerung arabischer Herkunft waren, ist deutlich die Handschrift der Handwerker zu erkennen, denn die arabischen Einflüsse sieht man noch an Deckenstrukturen und Fresken.
Die Legende der Teufel von Zisa
Abgesehen von der Kultur, die in der Burg bestaunt werden kann, gibt es auch eine Legende, die noch heute erzählt wird.
Am Eingang der „Sala della Fontana“, also des Brunnensaals, in dem heute noch ein kleiner Brunnen plätschert, sieht man im Torbogen eine Freske mit kleinen Teufeln und den olympischen Göttern. Dazu gehören Jupiter, Neptun, Pluto, Juno, Merkur, Venus und Mars.
Nach der Legende handelt es sich dabei nicht um bloße Gottheiten, sondern um echte Teufel, die im Palast versteckte Goldmünzen bewachen. Dieser Schatz wurde von Azel Comel und El-Aziz hinterlassen. Wie so oft geht es wieder einmal um eine verbotene Liebe. Das Paar war in Palermo gelandet, nachdem es geflohen war, um seine Liebe zu schützen. Denn diese Liebe fand zu Hause keine Zustimmung. Nachdem die beiden jungen Liebenden erfahren hatten, dass ihre Flucht der Grund für den Selbstmord von El-Aziz‘ Mutter gewesen war, starben die beiden kurz hintereinander. Zuvor jedoch belegten sie die Teufel mit einem Zauberspruch, um den Schutz ihres Schatzes sicherzustellen.
Selbst die Aufpasser-Damen, von denen es in jedem Stockwerk eine gibt, erzählen mir davon, dass derjenige, der empfänglich ist, die Teufel noch heute spüren kann.
Die Legenden um das Schloss Zisa sind damit noch nicht zu Ende. Eine andere Legende besagt, dass am Tag der Verkündigung, dem 25. März, jeder, der die Teufel von Zisa zu lange anstarrt, irgendwann sehen wird, wie sie ihre Schwänze bewegen oder ihre Münder verziehen.
Waren das die Teufel?
Mit dem Wissen dieser Legenden begebe ich mich also in das Schloss und schaue mir alles an, über eine Wendeltreppe gelange ich von einem Stockwerk in das andere und so lande ich irgendwann nach vielen Fotos und Treppensteigen auch im 3. Stockwerk. Als ich das letzte Foto mit toller Aussicht auf den Park schieße, will ich wieder hinaus, ich habe alles gesehen und meine Besichtigung für beendet erklärt.
Auf der Suche nach der Wendeltreppe, die mich nach unten führen soll, lande ich immer wieder am Pfeil für den Ausgang, aber der Zugang zur Wendeltreppe ist mit einem Seil versperrt. Langsam zweifle ich an mir und meinem Orientierungssinn, aber nix da, ich laufe noch einmal und noch einmal dem Pfeil entlang und lande immer wieder an der abgesperrten Wendeltreppe. Es hilft alles nichts, ich finde nicht hinaus. Nicht weit entfernt steht eine Orientierungstafel mit einem Punkt für „hier bin ich“. Ich werfe einen Blick darauf und erst jetzt verstehe ich, dass es eine Wendeltreppe für den Aufgang und eine separate Wendeltreppe für den Abgang gibt.
Na ja denke ich mir da, ob da die Teufelchen mit im Spiel waren?
Es lohnt sich also, am 25. März dem Schloss einen Besuch abzustatten, aber nicht nur wegen der Teufel.